Originaltitel: SOFIES VERDEN
Norwegen 1999, 113 min
Verleih: Constantin
Genre: Literaturverfilmung
Darsteller: Silje Storstein, Tomas von Brömssen
Regie: Erik Gustavson
Diese Verfilmung von Gaarders Bestseller kann man ohne Umschweife als Drahtseilakt bezeichnen. Gustavson - ein Landsmann des Romanautors - wagt den Spagat zwischen Märchen und philosophischem Diskurs. Bilderreich und mit großem Aufwand inszeniert der in Norwegen mit Preisen überhäufte Regisseur Sofies Zeitreise. Der aufgeweckte Teenie hat Boygroup-Poster über dem Bett, einen Kater, eine schusselige Mutter und einen Vater, der selten zu Hause ist. Kurz vor ihrem 15. Geburtstag wird sie auf mysteriöse Weise mit den Grundfragen des westlichen Denkens konfrontiert. "Wer bist Du?" und "Woher kommt die Welt?" steht in den Briefen, die ihr der geheimnisvolle Alberto Knox schickt. Sofie beginnt, ihre Identität zu hinterfragen. Immer wunderlicher scheint, was bisher so klar war. Auf der Suche nach Antworten tritt sie mit Alberto eine Reise durch die Geschichte der Philosophie an: In Athen sind sie Zeugen des Prozesses gegen Sokrates; sie erleben die Grauen der Pest im Mittelalter, den leuchtenden Neubeginn der Renaissance, die Umwälzungen der Französischen Revolution und die Oktoberrevolution in Rußland. Die beiden lernen die wichtigsten Denker jeder Epoche und deren Thesen kennen. Schließlich entdecken sie, daß sie Romanfiguren sind.
In der bislang teuersten norwegischen Produktion hatten Spezialeffekte-Künstler und Kostümdesigner Gelegenheit, sich richtig auszutoben. Geschult durch die Mitarbeit bei STAR WARS und James Bond-Filmen lassen sie phantastische Welten entstehen, in denen nicht nur der überzeugenden Hauptdarstellerin die Augen übergehen. Dennoch wird es dieser Film schwer haben, ein Publikum zu finden, das sich zwischen Grundkurs in Philosophiegeschichte und spektakulär inszeniertem Märchen zurechtfindet.
[ Sylvia Görke ]