Originaltitel: SPANGLISH

USA 2004, 131 min
Verleih: Sony

Genre: Komödie

Darsteller: Adam Sandler, Téa Leoni, Paz Vega

Regie: James L. Brooks

Kinostart: 07.04.05

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Spanglish

Über babylonische Familienverhältnisse

Gut oder schlecht? Wieder ein spanischer Shooting-Star im Mainstream angekommen. Diesmal gibt Paz Vega, die Motorroller-Fahrerin aus LUCIA UND DER SEX, ihr Hollywooddebüt an der Seite von Klamauk-Löwe Adam Sandler. Soll man sich darüber freuen? Warum eigentlich nicht! Wenn dabei eine so charmante Komödie wie diese herauskommt. Davon abgesehen ist auch Sandler seit PUNCH DRUNK LOVE schwer ernst zu nehmen. Last not least war Kalifornien selbst einmal spanisch - und rein sprachtechnisch ist es das bis heute zu fast 50 Prozent. Eben Spanish + English = Spanglish.

Die Mexikanerin Flor lebt seit ihrer Ankunft in L.A. in der Latinogemeinde, ohne ein Wort Englisch zu sprechen. Als die Vollblutmutter ihrer Tochter Christina zuliebe die Grenze zu einem unbekannten Paralleluniversum überschreitet und sich einen Job in einer wohlhabenden amerikanischen Familie sucht, gibt das ein schönes und amüsantes Spiel mit sozialen und ethnischen Stereotypen. Familienleben mit Pool: die hysterische Mutter, die immer verbissener um Halt in ihrem Leben kämpft, der überaus verständnisvolle, aber von niemandem verstandene Vater, der zu seinem Unglück jüngst zum besten Koch Amerikas gekürt wurde, die trinkende Großmutter, die mehr mitkriegt, als man denkt, und die zum Dicksein neigenden Kinder. Flors Sprachbarriere ist zunächst ein guter Schutz gegen diese offensichtlichen Schieflagen, aber je mehr Brocken Englisch sie versteht und anwendet, desto mehr wird sie selbst ins emotionale Chaos hineingezogen. Erst recht, als Christina mit ins Ferienhaus kommt, und alle sieben unter einem Dach leben müssen.

Da werden die Mütter instinktiv zu Rivalinnen, und der Mann wird zum Vertrauten. Denn natürlich ist eine romantische Geschichte dabei. Aber die bleibt auf angenehme Weise feinfühlig und behutsam. Nicht immer kommt sofort zusammen, was auf den ersten Blick gar nicht zusammen gehört, so wie die Milieus sich selten mischen.

Wenn man doch bloß die didaktische Erzählerin (Christina) streichen könnte. Aber das heißt jetzt wirklich das Haar in der Suppe suchen.

[ Lars Meyer ] Im Zweifelsfall mag Lars lieber alte Filme. Seine persönlichen Klassiker: Filme von Jean-Luc Godard, Francois Truffaut, Woody Allen, Billy Wilder, Buster Keaton, Sergio Leone und diverse Western. Und zu den „Neuen“ gehören Filme von Kim Ki-Duk, Paul Thomas Anderson, Laurent Cantet, Ulrich Seidl, überhaupt Österreichisches und Skandinavisches, außerdem Dokfilme, die mit Bildern arbeiten statt mit Kommentaren. Filme zwischen den Genres. Und ganz viel mehr ...