Originaltitel: SPIDER-MAN 2
USA 2004, 120 min
Verleih: Columbia
Genre: Comicverfilmung, Action, Liebe
Darsteller: Tobey Maguire, Kirsten Dunst, James Franco, Alfred Molina, Rosemary Harris
Regie: Sam Raimi
Kinostart: 08.07.04
Kinder, wie die Zeit vergeht! Mittlerweile ist es schon zwei Jahre her, seit Peter Parker alias Spider-Man seiner Berufung (all den Hoffnungslosen, Enterbten oder allgemein Benachteiligten helfen) wegen auf die Liebe zu Mary "MJ" Jane verzichtete. Na ja, abgesehen davon, daß MJ mittlerweile ihren Traum einer Bühnenkarriere verwirklichte und Peter, privat weiterhin der unglückselige Tropf von damals, nebenher als Pizzabote jobbt, ist nicht wirklich viel passiert.
Eigentlich wollte Peter ja auch das windschnittige Dress an den Nagel hängen und normal leben, vorzugsweise dann doch mit der bedrohlich nahe am anderweitigen Ehehafen dümpelnden Mary Jane. Aber seinem Helfer-Komplex kann er eben nicht entkommen. Also schwingt sich unser spinnerter Held wieder durch die Häuserschluchten, nachdem das Experiment eines genialen Wissenschaftlers mißglückte, womit plötzlich erneut ein fieser Finstermann die Erde bedroht – der tentakelbewehrte Doctor Octopus.
So weit, so unoriginell. Zugegeben, die Effekte sind wesentlich besser geworden, das grandiose Sound-Design zerlegt locker jeden Saal. Tja, und sonst? Zeigen die bewährten Hauptdarsteller diesmal so etwas wie Ausstrahlung? Ach was! Einzig Alfred Molina spielt verzweifelt gegen alle Computer-Action, jede halsbrecherische Kamerafahrt an. Leider muß dieses Unterfangen zwangsläufig zum Scheitern verurteilt sein; letztlich wirkt Doc Octopus etwa so gefährlich wie ein Spaziergang im Sonnenschein. Oder nutzt das Drehbuch MJs Aufstieg für selbstironische Reflexionen? Wo denken Sie denn hin! Vielmehr sucht es stets nach dem pathetischsten, kitschigsten, Konflikte am billigsten abhandelnden bzw. einfach nur blödsinnigsten Dialog und wird dabei zu oft fündig. Erstaunlich, wie lang sich zwei Stunden dehnen können ...
Lächerliche 200 Millionen $ soll das Spektakel verschlungen haben – vielleicht investiert man ja für den unweigerlich folgenden dritten Teil einen kleinen Teilbetrag davon in einen fähigen Autor. Und obwohl der greuliche BIG FISH noch nicht vergessen ist: Am besten dem Meister der Comicverfilmung, Tim Burton, das Regie-Zepter in die Hand drücken. Bitte!
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...