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Spiel der Götter – Als Buddha den Fußball entdeckte

Buddhistische Novizen im WM-Fieber

Wohl kaum ein Film hat schon im Vorfeld seiner Entstehung so viel religiösen Beistand erfahren, wie das Spielfilmdebüt des Lama Khyentse Norbu. Er erbat nicht nur mit tibetisch-buddhistischen Ritualen Segen für sein Projekt, sondern befragte auch für die Auswahl von Besetzung und Stab Orakel, Yogis und Wahrsager.

Nicht zuletzt dadurch konnten wohl die geographischen und logistischen Schwierigkeiten beim Dreh gemeistert werden. In einem tibetisch-buddhistischen Kloster in Indien hält westliche Zerstreuung Einzug - die Fernsehübertragungen der Fußball-Weltmeisterschaft. Die jungen Klosterschüler müssen ihrer Leidenschaft allerdings zunächst im Verborgenen frönen. So macht sich Nacht für Nacht ein Trüppchen von Novizen unter der Führung des frechen, fußballverrückten Orgyen auf den Weg ins Dorf und damit zum nächsten Fernsehapparat. Doch hier bekommen sie wegen Orgyens leidenschaftlichen Ausbrüchen Probleme. Nachdem es fast zu einer Schlägerei kommt, befördert man die Mönche unsanft hinaus. Zu allem Unglück werden sie auf dem Heimweg auch noch vom Klosteraufseher erwischt und entgehen nur knapp dem Rausschmiß. Der Traum vom WM-Finale ist erst einmal ausgeträumt. Doch auch wochenlanger Küchendienst kann den Jungen ihre Begeisterung für das runde Leder nicht austreiben. Orgyen nimmt all seinen Mut zusammen und bittet den Geko und den Abt darum, das Endspiel im Kloster sehen zu dürfen. Entgegen allen Erwartungen wird die Erlaubnis erteilt und es beginnt die fieberhafte Vorbereitung des herbeigesehnten Ereignisses.

Der bhutanische Regisseur sammelte erste Erfahrungen mit dem unter buddhistischen Geistlichen umstrittenen Medium bei den Dreharbeiten zu Bertoluccis LITTLE BUDDHA. In diesem Jahr wurde sein erster abendfüllender Film in Cannes und München zum Publikumsliebling gekürt. Für westliche Sehgewohnheiten erfordert die unspektakulär und bedächtig erzählte Geschichte allerdings etwas Geduld.

[ Sylvia Görke ]