Originaltitel: SEX DRIVE
USA 2008, 100 min
FSK 16
Verleih: Concorde
Genre: Klamotte
Darsteller: Josh Zuckerman, Amanda Crew, James Marsden, Seth Green
Regie: Sean Anders
Kinostart: 26.03.09
Ian ist 18 und hatte noch nie Sex. Freilich denkt er ständig an und redet dabei von nichts anderem als eben Sex. Sein ganzer kümmerlicher intellektueller Kosmos ist davon besessen. Sein ganzes Sehnen und Wünschen. Aber blöderweise ist Ian ein ganz doll Lieber, ein Sensibler, ein Träumer – und man weiß es ja: Frauen stehen auf Winner, nicht auf Spinner.
Also gibt Ian den Muskelmacker via Internet. Chattet mit der superscharfen Miss Testy und erzählt ihr das Blaue vom Himmel darüber, was für ein ganzer Kerl er sei. Bis es zur Verabredung in der Realität kommt. Blöde Sache – doch ist Ian letztlich guter Dinge. Da er weiß, was Frauen vor allem anmacht, klaut er kurzerhand des tumben Bruders protzigen GTO. Und lädt sich in diesen, quasi als seelischen Beistand und Beraterteam, seinen exzentrischen Kumpel Lance und Felicia, seine burschikose Freundin seit Kindergartentagen. Das Trio macht sich auf zu einer Reise quer durch die halbe USA – hin zum Ende der Unschuld.
Und hinein ins Jammertal der grottigen Grobschlächtigkeiten. SPRITZTOUR ist Kinofastfood aus der Abteilung Teenager-Komödie. Und wie meist solche Filmbrätlinge ist auch SPRITZTOUR einer, der ständig mit Fleisch lockt, aber keins verfüttert. Ein Film, sexbesessen und a-erotisch synthetisch. Dazu – man muß das so gleichzeitig ja auch erst mal hinbekommen – verschwitzt zotig, verklemmt und homophob. So sexy wie Kernseife und so amüsant wie Pickel ausdrücken. Jeder noch so abgestandene Witz wird gebracht, jede noch so schmierige Sentimentalität auf die Leinwand gekleistert. Natürlich erspart das Ganze einem dann, zumal im Finale, auch nicht das Gewäsch von wahrer Liebe, lohnenswerter Enthaltsamkeit und den Tugenden der Freundschaft.
Muß man das mit Nachsicht betrachten, nur weil es für Teenager gemacht ist? Ist die Zielgruppe, auf die SPRITZTOUR zugeschnitten ist, tatsächlich so stupide und verblödet, wie die Macher des Films voraussetzen? Nun stirbt ja bekanntlich die Hoffnung zuletzt – aber Wetten abschließen, zumal wenn die auf den guten Geschmack setzen, sollte man wohl lieber nicht.
Andererseits tut man einem kleinen Machwerk wie diesem auch wieder einen zu großen Gefallen, wolle man damit die Glöckchen vom untergehenden Abendland bimmeln lassen. Das Tröstliche ist, daß der Film ja schon unmittelbar nach dem Abspann vergessen sein dürfte. Nicht zuletzt, weil einschlägige Nachfolgestreifen schon in der Rotation warten.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.