D 2022, 116 min
FSK 12
Verleih: Constantin
Genre: Komödie
Darsteller: David Kross, Henry Hübchen Antonia Bill, Jörg Schüttauf, Deleila Piasko, Detlev Buck
Regie: Leander Haußmann
Kinostart: 19.05.22
Es war einmal vor beinahe schon langer, langer Zeit ein kleines putziges Land, das es sich zum Ziel gesetzt hatte, seine Bevölkerung mit einer hehren Idee namens Sozialismus zu beglücken. Was dann eher schiefging, aber für den in diesem Land aufgewachsenen Regisseur Leander Haußmann bisweilen die reine Gaudi gewesen sein muß. Das legt zumindest seine sogenannte DDR-Trilogie (benannt nach dem Namen besagten Landes) nahe, deren abschließender Teil jetzt in die Kinos kommt.
STASIKOMÖDIE heißt der Film und ist somit nach SONNENALLEE (echt amüsant) und NVA (ziemlich mißraten) Haußmanns finale Zeitreise in diese DDR, die unter der Ägide dieses Regisseurs immer als irgendwie recht kunterbunte Trash-Operette, als fidel sonnige Campingplatz-Zeltkinolustigkeit aus dem eigentlich doch so langweiligen und repressiven Grau ihrer Wirklichkeit ersteht.
Gilt auch für STASIKOMÖDIE. In der holt den erfolgreichen Schriftsteller Ludger Fuchs seine DDR-Vergangenheit in Form seiner Stasi-Akte ein, in die er nicht nur auf Betreiben seiner Familie, sondern auch im Rahmen einer Familienfeier, quasi als Lesung im engen Kreis, Einsicht nehmen soll. Was Fuchs echt in die Bredouille bringt, als aus der Akte ein alter Liebesbrief flattert, der nicht nur seine eheliche Treue, sondern auch sein Image als einstigen unbeugsamen Vorzeige-Dissidenten ziemlich lädiert.
Warum, zeigt dann STASIKOMÖDIE in einer Rückblende, die eintaucht in eine DDR, die ungefähr so real ist wie Peter Pans Nimmerland. Und in der man (wie passend!) einen jungen, recht einfältigen Ludger kennenlernt, der im Namen des Sozialismus und im Auftrage der Staatsmacht (sprich: des Staatssicherheitsdienstes) in die Künstlerszene des Prenzlauer Bergs geschleust wird, um dort ein Auge auf das zersetzende Treiben zu haben.
Was Haußmann daraus entspinnt, ist eine Heiterkeit ums fröhliche Bespitzeln, eine herzig milde Satire und alberne Naivität ums Lügen als Daseinsform. Wobei „Lüge“ dann natürlich auch dieser Film ist, allein schon, weil die DDR weder so lustig noch die Prenzelberg-Szene so derart schillernd war, wie hier dargestellt. Was für den Film aber eben auch heißt: Zumindest lustig ist der durchaus. Eine Luftikus-Phantasie mit Ostberlin als Luftblasenkulisse. Klar platzt die dann auch in STASIKOMÖDIE irgendwann. Wie das so ist mit Lebenslügen. Aber keine Sorge: Ein Grund, aufs Happy End zu verzichten, ist das hier noch lange nicht.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.