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Step By Step

Die Wohlstands-Aussteiger

Tina und Felix steigen aus. Das verkünden sie gleich zu Beginn des Films, als Tina plötzlich schwanger ist. Die Großstadt Berlin sei für eine junge Familie mit Baby nicht geeignet, raus aus dem Hamsterrad heißt es, zudem wollen sie ihrem Kind ein naturnahes Aufwachsen ermöglichen. Schwupps – als wäre Geld nur lustig bedruckte Scheinchen – mieten sie sich ein großes Haus mit Grundstück auf Mallorca, packen ihre Habseligkeiten und den Hund ein und machen sich auf den Weg in ihr neues Leben.

Der Dokumentarfilm STEP BY STEP erzählt die Art von Aussteigergeschichte, die gerade in unseren eng getakteten und durchkapitalisierten Leben auf offene Ohren stößt. 2017 sahen über eine halbe Million Menschen den Film WEIT in den deutschen Kinos. Die Filmemacher, auch ein junges Pärchen, filmten ihre eigene Weltreise und ließen alle zugleich an ihrem Familienglück teilhaben. Ähnlich ist es jetzt bei Felix Starcks Film, nur daß die Reise auf Malle endet, wo die beiden in wunderschöner Natur ein großes Gemüsefeld anlegen, um sich selbst zu versorgen und autark von der zusammenbrechenden Welt da draußen zu werden.

In 90 Minuten sehen wir also zwei schönen jungen Menschen dabei zu, wie sie Erde pflügen, Setzlinge pflanzen und den Bauch der werdenden Mutter bestaunen. Wird am Anfang noch Wissen durch Illustrationen eingestreut – zum Beispiel, wofür Kompost eigentlich wichtig ist – verliert sich das über die Zeit. Spätestens als der Sohn geboren wird, ist die überbordende Idylle nur noch schwer auszuhalten. Nach kurzen Brüchen, etwa, wenn die Jungpflanzen eingehen oder das Haus verkauft werden soll, läuft wieder alles perfekt und harmonisch. Dazu philosophieren die beiden über das gute Leben, das man doch nur anpacken muß. Also los!

[ Claudia Euen ]