Originaltitel: STEP UP REVOLUTION
USA 2012, 99 min
FSK 6
Verleih: Constantin
Genre: Musikfilm, Romantik
Darsteller: Kathryn McCormick, Ryan Guzman, Stephen Boss
Regie: Scott Speer
Kinostart: 30.08.12
Eine Kreuzung der Ocean’s Avenue in Miami okkupieren sie geradezu generalsstabmäßig, um dort inmitten der Stadt für Minuten den Dancefloor ausbrechen zu lassen. Da wummern plötzlich von irgendwoher Bässe, und der Hot-Dog-Verkäufer verrenkt sich in rhythmischen Spasmen, während wie aus dem Asphalt gewachsen zwischen, auf, unter den Autos plötzlich Tänzer ihre virtuosen Moves zeigen. Und so schnell, wie sie auftauchten, verschwinden die dann auch wieder – nur ihr gespraytes Logo hinterlassend: The Mob.
So nennt sich der multikulturell zusammengewirbelte Tanzguerilla-Haufen, der für diesen Flashmob verantwortlich ist. Flashmobs wiederum, für alle, die es nicht wissen sollten, sind ausgeklügelte Überraschungsauftritte im sogenannten „öffentlichen Raum.“ Kein neues Subkultur-Phänomen, aber eins, das läßt sich nicht leugnen, das auch auf Leinwand anzuschauen Spaß macht. Auch wenn STEP UP: MIAMI HEAT der inzwischen empfindungsmäßig millionste Tanzfilm ist, der scharfe Choreographien in einer laschen Geschichte zeigt.
Die geht hier so: Die The-Mob-Mitglieder wollen die 100.000 Dollar absahnen, die das Clipforum YouTube für das Video ausgelobt hat, das am schnellsten auf 10 Millionen Abrufe kommt. Da das freilich als Konflikt kaum ausreicht, taucht Bauunternehmer Anderson in der Handlung auf. Der will ein altes Hafenviertel in eine Luxushotel-Meile verwandeln. Nur, daß in diesem Hafenviertel The Mob beheimatet sind, die das gar nicht cool finden und deshalb mit spektakulären Flashmobs den Aufstand proben. Weshalb auch dieses Filmchen im Original mit „Revolution“ untertitelt ist. Na ja, sei es drum. Was vergessen? Ach ja – der schnieke Sean, einer der Toptänzer von The Mob, verliebt sich in die hübsche Emily. Die allerdings ist die Tochter von Anderson. Das zum nicht gerade die Kreativität neu erfindenden Inhalt.
Regisseur Scott Speer macht dann auch das einzig Richtige: möglichst viel tanzen lassen. Absoluter Pluspunkt: Die Choreographien sind erstklassig. Originell, oft witzig, spektakulär. Das Beste, was in einschlägigen Fließbandfilmen bisher zu sehen war. Hätte man nun noch einen Kameramann engagiert, der seinen Job versteht, das Ganze hätte, Handlung hin oder her, eine runde Sache werden können. Aber so langweilig statisch, altbacken und plump wie hier einfach abgefilmt wird, sah man das selten. Ein Rätsel und für den Film ein Desaster. Gegen diese Stümperei kann letztlich niemand antanzen.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.