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Sterne zum Dessert

Klar kriegt er’s gebacken!

Manche Halbwüchsige klauen Schokolade, Kaugummis oder Sexheftchen, Yazid stiehlt lieber Mehl und Eier – wünscht sich der Junge doch, ein berühmter Konditor zu werden. Die titelgebenden Sterne, nach Eigenauskunft gleichzeitig Hoffnungsträger und Zuflucht, stehen dafür allerdings schlecht, angesichts einer ihn total vernachlässigenden Rabenmutter ohne größere Konturen, deren Umriß sich auf eine geweinte Entschuldigung beschränkt: „Es ist stärker als ich!“ Trotzdem feilt Yazid mit Unterstützung zugewandter Pflegeeltern beharrlich am erwartungsgemäßen Erreichen des Ziels.

Also wieder eins jener zu Film gegossenen Folge-Deinem-Traum-Mantras inklusive Gutfühl-Erfolgsgarantie, diesmal quasi nachgewiesen, schließlich handelt's sich um die Geschichte Yazid Ichemrahens, heute weltweit wertgeschätzter Meister seines Fachs. Ob man ihr lauschen möchte, entscheidet ganz die individuelle Rahmenlage: Finden Sie Erfolge anderer inspirierend, gar persönlich anspornend? Mögen Sie es, wenn Menschen Ihnen über die Arbeit und nichts weiter erzählen? Haben Sie zudem ein Faible für unentwegt aus irgendeiner Ecke klimperndes Klavier? Erklärte Emotionen? Dann öffnen Sie Augen und Ohren!

Ansonsten kann sie schon lang geraten, die stete Reihung zu überwindender Hindernisse als nächster wichtiger Schritt, das Panoptikum klar in Schwarz oder Weiß getrennter Wegbegleiter versus Hürdenbauer. Dabei immer den Endkampf im Blick, konkret die Pâtisserie-WM. Eine kommentierende TV-Stimme jubelt motivierend: „Diese Meisterschaft hält einige Überraschungen bereit!“ Leider komplette Fehlanzeige, sogar der involvierte Vergebungsmoment war problemlos vorherzusehen.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...