Originaltitel: STOMP THE YARD

USA 2006, 114 min
Verleih: Sony

Genre: Drama, Teenie, Musik

Darsteller: Columbus Short, Meagan Good, Darrin Dewitt Henson, Ne-Yo, Brian J. White

Regie: Sylvain White

Kinostart: 17.05.07

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Stomp The Yard

Der sich den Wolf tanzt

Was macht der typische amerikanische Jugendliche, wenn sein Bruder eben einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel, er deswegen von Schuldgefühlen geplagt und auch noch vor Gericht gezerrt wird? Richtig: Zwecks Läuterung schreibt er sich an einer weit entfernten Universität ein, um durch intensives Lernen neue Reifestufen zu erklimmen.

Na ja, zumindest wählt DJ diesen Weg. Doch kaum hat unser jugendlicher Held die Bildungseinrichtung betreten, ist vorerst jeder trübe Gedanke dahin, denn er verliebt sich. Aber nicht etwa in eine der leicht zu habenden, massenweise über den Campus stolzierenden austauschbaren Schönheiten, sondern ausgerechnet in die Tochter des Chefs, die zudem mit dem begehrtesten Typen im Umkreis liiert ist. Da heißt es also, den aufmerksam-verständnisvollen Beobachter zu geben ("Deine Lieblingsfarbe ist ... Grün!") und zu tanzen, tanzen, tanzen. Zufällig stehen die lokalen Studentenverbindungen nämlich im Stepping-Wettstreit, wobei besagter Tanzstil einen Mix aus militärischem Gleichschritt, klassischem Steppen und stumpfem Bestampfen des Bodens darstellt. DJ, ganz der erfahrene "Ich war schon Street Dancer in L.A."-Solist, möbelt mit neuen Moves nicht nur die eingefahrene Performance seines Teams auf, sondern tritt nebenher noch an, gleichzeitig den Pokal und das Herz seiner Traumfrau zu gewinnen!

Fassen wir doch noch mal kurz zusammen: Rauhe Mengen knackiger Jungs üben sich im River Dance für Coole, dazu gibt es eine an Schmacht kaum zu überbietende Schnulze, etwas sülziges Pathos ("Hier geht es nicht nur um Dich. Hier geht es um uns alle!") sowie herzzerreißende Flashbacks, welche eine so früh wie grausam zerstörte Bruderliebe illustrieren. Teeniemädchen aller Herren Länder sollten und werden also im großen Pulk das Kino stürmen, gemeinschaftlich schluchzen, zusammen träumen. Ihre gequälten Begleiter allerdings nehmen wohl primär die nur zu deutliche Grundalbernheit des Ganzen wahr und können Stepping-Orgien von teils Viertelstundenlänge weniger abgewinnen.

Und zu allem Übel ist für sie wegen der überlauten, somit nervtötenden musikalischen Berieselung nicht mal an Schlaf zu denken. Stomp Your Relationship ...

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...