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Sunshine Cleaning

Blut und Gedärm – Wir räumen’s weg

Titel, Kinoplakat und Teile der Besetzung lassen bei dieser sympathischen US-Indie-Tragikomödie leider zu leicht urteilen, daß hier eine Produktion versucht, sich im Fahrwasser vom Überraschungshit LITTLE MISS SUNSHINE in die Herzen der Programmkino-Zuschauer zu stehlen. Von diesem Eindruck befreit allerdings gleich die erste Szene der angenehm subtil schwarzhumorigen Tragikomödie, in der sich ein junger Mann unvermittelt den Kopf wegbläst.

Erst dann lernt man die reizende Protagonistin kennen: Rose Norkowski, einst Cheerleader-Königin und nun Reinigungskraft für reiche Vorstädter, dargestellt von der neuen Herzerwärmerin vom Dienst, Amy Adams. Wie bekommt man nun den unschönen Suizid vom Anfang und das frustgeplagte Leben von Rose zusammen? Genau: Rose hat eine Affäre mit einem Cop, und der gibt ihr den Hinweis, daß die Reinigungskräfte von Tatorten „ ...scheiße viel Geld“ verdienen. Und nachdem ihr kleiner Sohn Oscar mal wieder von der Schule zu fliegen droht und Rose ihn an einer Privatschule unterbringen will, beschließt sie, solch eine Reinigungsfirma zu gründen. Dafür holt sie ihre Schwester Norah ins Boot, eindrücklich gespielt von einem weiteren aufgehenden Stern Hollywoods: Emily Blunt. Norah wohnt noch bei Papa Joe, und ist auch sonst nicht besonders gut aus ihrem Leben als Schülerin herausgekommen. Alan Arkins Rolle des Joe ist tatsächlich etwas nah an seiner OSCAR-gekrönten Darstellung des hart aber herzlichen Opas aus besagtem Erfolgsfilm angelegt. Aber warum nicht, was einmal funktioniert hat, klappt oft auch ein zweites Mal. Die Szenen zwischen ihm und dem kleinen Oscar können jedenfalls nur herzlose Zyniker kalt lassen.

Das Geschäft mit dem Ableben Anderer läuft für Rose und Norah zunächst richtig gut, und zum ersten Mal scheinen sich die beiden Frauen aus dem Sumpf ihrer Post-Highschool-Jahre befreien zu können. Bis Norah sich in das Leben einer Hinterbliebenen einmischt und Rose meint, ihre alten Schulkameradinnen beeindrucken zu müssen ...

Wenn auch das Drehbuch an einigen Stellen schwächelt und es in wenigen Momenten nicht gelingt, den Film in seiner an sich stimmigen Atmospäre zu halten, lohnt dennoch ein Besuch dieser morbiden Familienkomödie, allein schon der guten Darsteller wegen.

Originaltitel: SUNSHINE CLEANING

USA 2008, 102 min
FSK 12
Verleih: Capelight

Genre: Komödie, Drama, Schräg

Darsteller: Amy Adams, Emily Blunt, Alan Arkin, Jason Spevack, Steve Zahn, Clifton Collins Jr.

Regie: Christine Jeffs

Kinostart: 21.05.09

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...