Originaltitel: SUPER 8
USA 2011, 107 min
FSK 12
Verleih: Paramount
Genre: Science Fiction, Action, Erwachsenwerden
Darsteller: Elle Fanning, Kyle Chandler, Noah Emmerich
Stab:
Regie: J.J. Abrams
Drehbuch: J.J. Abrams
Produktion: Steven Spielberg
Kinostart: 04.08.11
Daß Steven Spielberg als Produzent den Filmemachern gern ihre Werke vorschreibt, weiß man. Ebenso bekannt ist sein Hang zur moralischen Botschaft plus Pathos und neuerdings auch klinischen Reinheit, weswegen selbst E.T. zur Wiederaufführung digital um sämtliche Waffen erleichtert wurde. Was mag also entstehen, wenn der Mann ein klassisches Monster Movie produziert, und Regisseur J.J. Abrams süß formuliert: „Steven hat sich eingebracht“?
Tja, erst einmal verliert Teenager Joe seine Mutter, vier Monate später läuft aber alles wieder glatt genug, um den Jungen und seine Freunde eine Horror-Romanze drehen zu lassen. Location: Bahngleis. Plötzlich rast ein Zug vorbei und kollidiert mit einem Auto. Gefühlte fünf Effekt-Minuten mit Soundanlagen-Zerstörungs-Potential später sorgt der erstaunlicherweise noch lebende Fahrer des Wagens bei den Jugendlichen für positive Stimmung: „They Will Kill You!“ Offenbar meint er damit die bald anrückende Armee. Grund der Aufregung: Etwas entkam aus dem Wrack ... Nach Art solches Gezüchts beginnt dieses Wesen nun munter, sein menschliches Umfeld zu dezimieren, natürlich zunächst klassisch unsichtbar und meist unblutig, siehe oben.
Enervierend modern begleitet dagegen das übliche Tonspur-Kreischen jeden aufregenden Moment, man will sich ja möglichst erschrecken, was nicht bloß die angenehm altmodische Atmosphäre stört, sondern angesichts einer faden Inszenierung auch bitter nötig scheint: Immer dann, wenn es vielleicht mal im Ansatz spannend werden könnte, schwenkt der Plot entschlossen auf den Teenagertrupp, um erste Liebe, Freundschaft et cetera zu beleuchten. Grundsätzlich keine üble Idee, nur macht es eben wenig Sinn, typisch amerikanischen Film-Heranwachsenden (sprich: altklugen Superblagen) dabei zuzuschauen.
So schleppt sich der Genre-Bastard also zäh vorbei, bis gegen Ende die Bedrohung selbstredend visualisiert wird und sich – logisch – als laues CGI-Lüftchen entpuppt. Immerhin darf aber noch was gelernt sein: Das je nach Empfinden bloß dämliche oder aber emotional fragwürdige Ende sollte man mit eigenen Augen gesehen haben, um selbige fassungslos Richtung Kinodecke zu verdrehen. Doch schon weitaus früher verkam SUPER 8 vom Nur-Langweiler zum verlogenen Hochglanzprodukt aus einer Hollywood-Hexenküche, welcher es niemals um das Erzählen echter Geschichten ging.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...