Manchmal gibt es Zeichen, welche schreien: "Ich bin ein schlechtes Omen!" Wie die Tatsache, daß dieser Film der US-Presse nicht gezeigt wurde. Man kann als deutscher Rezensent seine amerikanischen Kollegen nur beneiden, ihnen blieb viel Leid erspart.
Wer die ganzen SCARY, DATE, FANTASTIC und sonstigen MOVIES kennt, weiß im Vorfeld schon, was ihn erwartet: eine Parodie mit dem Zweck, Blockbuster einer bestimmten Kategorie durch den Kakao zu ziehen, hier also Superheldenfilme. Und mal ehrlich: Sie bieten mit ihrem Patriotismus, den üblen Dialogen sowie kitschigen Liebesgeschichten wirklich mehr als genug Stoff. Sollte man ergo die Originale kennen, um auch jede Anspielung, alle Querverweise zu verstehen? Nö. Es gibt nämlich keine. Die ... nun ja ... Handlung lehnt sich zwar grundsätzlich wackelig an SPIDER-MAN an und verballhornt nebenbei noch X-MEN & Co., aber eben ohne echte Bezüge. Vielmehr kommt auf seine Kosten, wer einen Furz-Marathon inklusive abblätternder Tapete so richtig komisch findet. Auch Freunde dämlichster Geschmacklosigkeiten sollen bedient werden, weshalb unter anderem der im Rollstuhl sitzende Astrophysiker Stephen Hawkings mal in einen Killerbienenstock fährt, mal vom Hochhaus stürzt. Tja, Behindertenwitze ziehen eben immer. Hauptsächlich aber gibt es – wie superheldengemäß! – sexuelle Anspielungen am laufenden Zelluloidmeter zu sichten. An sich nicht das Schlechteste, nur stammt dieser unsägliche Leinwandschrott ja aus Übersee. Folglich bleiben die Schlüpfrigkeiten derart verklemmt, als hätte den Skriptautor beim Schreiben der Slip an lieber nicht näher definierten Stellen gekniffen.
Okay, natürlich ist Humor eine subjektive Sache, doch letztlich zünden lediglich drei Gags. Umgelegt auf 7,50 Euro Eintrittsgeld macht das 2,50 pro Lacher. Guter Schnitt, gell?! Und gleich noch als Warnung für das hormongeplagte Zielpublikum: Teenager, die sich am Plakat reiben, weil dort Pamela Anderson in erster Reihe prangt, erleben im Kino eine bittere Enttäuschung. Mal davon abgesehen, daß Doppel-D-Diva Pam nur einen 20sekündigen Auftritt absolviert, bleibt sie die Hälfte dieser Zeit auch noch unsichtbar (!) – logisch, schließlich gibt unser Busen-Babe das Invisible Girl. So was nennt man Marketing vom Verzweifeltsten ...
Originaltitel: SUPERHERO MOVIE
USA 2008, 85 min
Verleih: Senator
Genre: Klamotte
Darsteller: Drake Bell, Sara Paxton, Christopher McDonald, Leslie Nielsen, Kevin Hart
Stab:
Regie: Craig Mazin
Drehbuch: Craig Mazin
Kinostart: 24.07.08
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...