Originaltitel: SUSPECT ZERO

USA 2004, 99 min
Verleih: Columbia

Genre: Thriller

Darsteller: Aaron Eckhart, Carrie-Anne Moss, Ben Kingsley

Regie: E. Elias Merhige

Kinostart: 14.10.04

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Suspect Zero

Das Böse ist Ansichtssache

Kurzer Rückblick: In den 80ern hatten Kino-Serienkiller Hochkonjunktur, was vorrangig Italiens Filmindustrie zu verdanken war. Heute springt zwar Japan sporadisch in die bröckelnde Bresche, so richtig Einsatz zeigen trotzdem nur noch und ausgerechnet die moralapostelnden USA. Das freut ja den Genre-Fan, aber was soll man von einem Werk erwarten, welches im eigenen Land zwei Wochen nach Start gerade mal lausige 7 Millionen Dollar eingespielt hat?

Dabei beginnt’s ganz knackig, wenn auch bar jeder Logik: Ein Geschäftsmann wird erst ermordet, dann seiner Augenlider beraubt und bleibt bloß kurze Zeit alleiniges Opfer eines scheinbar rituell vorgehenden Mörders. Das in Gestalt der einander natürlich zugetanen Agenten Fran und Thomas herbeigeeilte FBI zeigt sich planlos, erhält jedoch vom Täter, welcher außerdem paranormale Fähigkeiten zu besitzen scheint, ständig Hinweise. Wirklich bizarre Ausmaße nimmt der Fall an, als die Andeutungen des Killers Unstimmigkeiten aufweisen und sich kein erkennbares Motiv herauskristallisieren läßt. Für die Ermittler steht somit eine elementare Frage im Raum: Gibt es das pure Böse?

Nun ja. Nicht nur in teils 1:1 übernommenen Einstellungen krakeelt dieser Film: "Ich wäre so gerne SIEBEN!" – schade, daß es dafür gewaltig an Klasse und Spannung hapert. Stattdessen werden Handlungslöcher, bekannt düstere Bilder, von gestelzten Dialogen heimgesuchte Klischee-Figuren, abwesendes Timing und nirgends ein Hauch Originalität geboten. Nun hätte es sich zwar zumindest als interessanter Einfall erweisen können, dem Publikum die Identität des Verbrechers von Anfang an zu präsentieren, zumal es nach zwei Dritteln diesbezüglich zum netten Plot-Schlenker kommt. Wenn aber ein Regisseur im Kopierwahn mit den Grundregeln seines Handwerks kämpft, bringt selbst das nix.

Wer also unbedingt wissen will, wie man besser keinen Thriller drehen sollte, findet hier ein Füllhorn an Informationen. Allerdings reicht dafür auch die DVD, zumal sie die Möglichkeit bietet, sich an der einzigen wirklich gruseligen Szene im Standbild zu erfreuen – auf Ben Kingsleys Kopf einen Mittelscheitel zu erblicken, grenzt an blanken Horror.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...