Originaltitel: TAKERS
USA 2010, 107 min
FSK 16
Verleih: Sony
Genre: Thriller
Darsteller: Hayden Christensen, Zoe Saldana, Idris Elba, Matt Dillon, Paul Walker, Jay Hernandez
Regie: John Luessenhop
Kinostart: 28.10.10
Wer regelmäßig ins Kino geht und zudem eine Schwäche für Gangsterfilme klassischen Anstrichs hat, dem könnte ein hübsches Déjà-vu widerfahren: Lief doch im September Ben Afflecks vom Publikum zu Unrecht ignorierter Film THE TOWN. Ein actionreiches Stück über Bankräuber, das mit einem Banküberfall eröffnet. Nun ist auch John Luessenhops TAKERS ein actionreicher Film über Bankräuber, der mit einem Banküberfall eröffnet. Und hoppla – wie sehr sich das ähnelt! Diese Einführung einer Bande höchst professioneller Diebe, die schwerbewaffnet, rabiat, effizient und elegant ihren Job durchziehen. Was soll man dazu sagen?
Nein, daß der eine vom anderen klaute, muß da gar nicht unterstellt werden. Daß das Genre bezüglich Bildfindungen und Szenenaufbau zumindest partiell an fehlender Originalität leidet schon. Bei Affleck relativiert sich das schnell durch eine Story, die sich zum schwerblütigen Drama hin entwickelt. Luessenhops Film vermag genau das nicht. Der bleibt in jeder Beziehung glatte Oberfläche. Nicht, daß das anzuschauen keinen Spaß macht: Die Profibande auf der einen Seite, ein abgeklärter Cop auf der anderen. Die Gangster planen den letzten großen Coup, initiiert von einem ehemaligen Bandenmitglied, das eben aus dem Gefängnis entlassen wurde. Der Cop bekommt Wind davon und macht sich auf die Jagd. Eine solide Anzahl an Nebenfiguren und parallelen Erzählsträngen verkürzt die Zeit bis zum großen, blutigen Showdown.
Elegante Anzüge, luxuriöse Interieurs, schnittige Autos, coole Typen, sexy Frauen. Und das Eis klimpert in den Whiskeygläsern, daß man sofort Appetit bekommt. Werbeästhetik, aber eine aus den schickeren Spots. Nur daß Luessenhop bei der Action zu zapplig hantiert, schmälert ein wenig das Vergnügen an dieser gelackten Oberfläche.
Ansonsten ist nur noch etwas zum Cast zu sagen: Schön, mal wieder Matt Dillon zu sehen, auch wenn der als hartgesottener Detective ruhig etwas weniger labern könnte. Aber Dillons müdes, abgeklärtes Gesicht, das paßt schon. Sein Gegenspieler als Bandenchef ist der Brite Idris Elba. Vorrangig aus TV-Serien bekannt (großartig: THE WIRE) ist Elba einer jener Schauspieler, die einem im Kino immer wieder als markanter Nebendarsteller begegnen (28 WEEKS LATER, AMERICAN GANGSTER, ROCK’N’ROLLA). Ein charismatischer Typ, den man hoffentlich bald öfter in Hauptrollen auf großer Leinwand zu sehen bekommt.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.