D 2013, 94 min
FSK 6
Verleih: Constantin

Genre: Computeranimation, Abenteuer, Kinderfilm

Stab:
Regie: Reinhard Klooss
Stimmen: Lena Meyer-Landrut, Wigald Boning, Ben Becker

Kinostart: 20.02.14

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Tarzan

Aufwendig produzierte Neuauflage des Klassikers

Neben „Ich seh’ Dir in die Augen, Kleines“ und „Ich habe eine Wassermelone getragen!“ dürfte es das legendärste Zitat aller Zeiten sein, dieses „Ich Tarzan – Du Jane!“ Die Sinnhaftigkeit einer neuerlichen Verfilmung lassen wir daher mal außen vor und bitten um eigene Beurteilung, zumal sich jene Adaption höchst modern gibt – selbst wenn sie bei den Sauriern startet.

Ein Meteor löscht die Echsen soeben aus und begibt sich dann zur Ruhe in einer Höhle, ohne seine Kraft einzubüßen. Selbige wird Millionen Jahre später einer Familie zum Verhängnis und läßt allein Sohn Jayjay am Leben, nun eigentlich dem Dschungeltod geweiht. Wäre da nicht eine Gorilladame, welche kürzlich Mann und Kind verlor, sich Jayjays annimmt.

Wie man unschwer errät, wächst der Junge zu Tarzan heran, halbnackter Herr des Gehölzes, jedoch dankenswerterweise nicht umgeben von Getier, welches fröhliche Liedchen trällert oder spontane Tänzchen auf den Blätterboden legt. Nein, ein „Ugh!“ heißt hier nicht möglichst kindlich übersetzt „Ich will spielen“, „Mir ist sooo heiß“ oder „Mein Hintern juckt fürchterlich“, sondern völlig simpel „Ugh!“ Und schon sammelt der sichtlich aufwendig produzierte Film Pluspunkte. Mag sein, daß primär die Animation von Menschen etwas ungelenk geriet – pompöse Musik, knallige Effekte sowie ordentliches 3D gewähren kaum Zeit zum Drüber-Nachdenken. Und fleischfressende, riesig bezahnte Vögel oder tentakeliges Viehzeug sorgen doch für gehörigen Spaß.

So schwingt sich Tarzan also (erstaunlich ordentlich rasiert) von Liane zu Liane und genießt dem Zuschauer gleich sein spannendes Dasein. Bis endlich Jane auftaucht, Tochter eines gutherzigen Wissenschaftlers und optisch schnuckelige Blondhaar-Fee, ergo bestens als Objekt erwachender Zuneigung geeignet. Ebenso logisch hat das Mädel allerdings einen Bösewicht am schlanken Fuß kleben, was die Annäherung deutlich erschwert ...

Noch einige Zacken rasanter schnurrt das stellenweise sogar komisch angehauchte Geschehen wie ein Uhrwerk seinem zwangsläufigen Happy End entgegen, unterhält stets bestens und offeriert nebenbei gute Nachrichten für Lena Meyer-Landrut, hier als Jane zu hören: Wenn es mit dem (nun ja, wir nennen es ganz mildtätig mal so) Singen irgendwann nicht mehr klappen sollte, winkt vielleicht eine Karriere im Synchronstudio. Denn sprechen kann die Dame erstaunlich gut!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...