D 2002, 108 min
Verleih: Tobis
Genre: Thriller, Killer
Darsteller: August Diehl, Christian Redl, Nadeshda Brennicke, Monica Bleibtreu, Gustav Peter Wöhler
Regie: Robert Schwentke
Kinostart: 04.04.02
Fiebrig vibriert die Nacht, der Regen klatscht sämtliche Traurigkeiten auf das Pflaster der Großstadt. Eine Frau läuft nackt und verstört durch menschenleere Straßen. Blutüberströmt und malträtiert: ihrem Rücken fehlt die Haut. Ein heranrasender Bus ist ihre Erlösung. Die verkohlte Leiche bringt die ungleichen Ermittler Marc Schrader und Minks zusammen. Polizeischulabsolvent und rauhbeiniger alter Hase. Minks will unbedingt mit Schrader arbeiten, verspricht er sich doch von dessen Kontakten zur Clubszene, seine verschwundene Tochter wiederzufinden. Marc ist nicht so scharf darauf, sich mit dem wortkargen Kommissar zusammen zu tun, doch Minks hat ihn in der Hand: bei einer Razzia wurden in Schraders Jacke kleine weiße Glücksbringer gefunden.
Die verbrannte Frau ist nur ein Opfer von vielen, wie die beiden schnell herausfinden. Ihr Weg zur Wahrheit ist übersät mit grauenvoll zugerichteten Leichen, die etwas eint: allen fehlt Haut. Tätowierte Haut. Minks und Schrader können noch nicht das Ausmaß der bestialischen Schlächtereien erahnen. Sie wissen aber bald, daß manische Sammler Junkies Geld für ihre gestochenen Kunstwerke anbieten. Wer dennoch nicht einwilligt, wird trotzdem gepellt ...
Unglaublich! Ein Debüt? Deutsches Kino? Robert Schwentke muß ein ganz Gewiefter und ein Getriebener sein. Mit höchster erzählerischer Akribie, mit optischer Brillanz und wagemutiger Selbstverständlichkeit hat er etwas geschaffen, was es so noch nicht gab: von amerikanischen Vorbildern inspiriertes, aber trotzdem weitgehend freilaufendes, hochspannendes, perfekt getimetes und erstklassig besetztes Thrillerkino. Kino aus Kopf und Bauch. Schwentke ist kühn genug - trotz merklichem Respekt vor SIEBEN und ähnlichen Serienkillerfilmen - unausgetretene und ungewöhnliche Wege zu gehen. Bei ihm ist Spannungserzeugung kein starres Raster, bei ihm verursachen Blicke puren Schauer, bei ihm sind Schrader und Minks keine anämischen Maschinen, sondern fehlbar, verletztlich, unberechenbar. Menschen. Trotz hohem Gore-Faktor und wirklich magenhebender Bilder entsteht bei Schwentke der Ekel und die Angst im Hirn und nicht nur auf der Iris. Und dann diese Besetzung. Christian Redl ist kein dauerschniefender Schimanski. Gott sei Dank. Er ist die Inkarnation des kargen, lebensmüden, durch tiefe Trauer seelenvergifteten und endlos einsamen Jägers. Naja, und dann eben dieser unbeschreibliche August Diehl. Ach August, ach August: Du schwanenblasser, rätselhafter Herzensschöner: Laß doch Theater Bretter sein und ergib Dich Deiner Bestimmung: fleischgewordenes Opiat auf Zelluloid. Deutsches Kino? Ein Debüt? Unglaublich!
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.