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TDR – The Devil’s Rejects

Zur Hölle damit!

Die Handlung beginnt nach den Geschehnissen im HAUS DER 1000 LEICHEN: Familie Firefly hat nicht nur aus purem Spaß mittlerweile 75 Menschen umgebracht, sondern tötet weiter unbehelligt vor sich hin. Zumindest, bis ein Gesetzeshüter Rache für seinen ermordeten Bruder schwört und den irren Clan buchstäblich ausräuchert. Dumm gelaufen: Otis und Baby entziehen sich dem Zugriff. Vom Arm des Gesetzes verfolgt, fliehen sie gemeinsam mit Captain Spaulding quer durch Südamerika – Leichen pflastern dabei ihren Weg.

Regisseur Rob Zombies Gewaltphantasien dürften diesmal nicht bloß deutschen Jugendschützern Magengeschwüre verursachen. Verstörte im Vorgänger primär eine nihilistische Atmosphäre abseits jeder Hoffnung, geht nun aller Hintergrund flöten, wird aus reiner Lust geschnetzelt oder verstümmelt. Hier ein expliziter Bluteffekt, dort breitflächig verteilte Eingeweide; auch die bereits bekannte abgezogene Gesichtshaut feiert ihr rauschendes Comeback. Okay, derartiges mögen Splatter-Fans erwarten dürfen. Doch Zombie läßt darüber hinaus endgültig alle Achtung vor dem für ihn scheinbar banalen Leben fahren und würzt sein Werk mit Szenen, welche sonst nur in zwölftklassigen Schundfilmchen Platz finden. Da gibt es unter anderem einen minutenlangen Todeskampf ebenso zu sichten wie die sexuelle Erniedrigung einer Frau mittleren Alters inklusive geschmackloser Sprüche.

Gut, normal denkende, zwischen Realität und Fiktion unterscheidende Menschen können auch damit umgehen oder gleich das Kino verlassen. Wer ungeachtet irgendwann zusätzlich aufkommender Langeweile bleibt, erlebt dann den krönenden Abschluß: Zombie schlägt sich endgültig auf die Seite der degenerierten Sippe. War er bislang "nur" von ihrem Tun offensichtlich begeistert (weshalb es Opfern trotz einiger potenzieller Gelegenheiten nie gelingt, sich zur Wehr zu setzen), darf sie im Grande Finale gar Heldenstatus einnehmen. Böse Polizei! Arme Fireflys! Natürlich ist dieser Ansatz nicht neu, wie das immer wieder gern genannte Paradebeispiel NATURAL BORN KILLERS zeigt. Bei Zombie spürt man allerdings nirgends satirischen Charakter oder trashige Reglementierung – der Mann meint’s ernst. Kommentar überflüssig ...

Originaltitel: THE DEVIL’S REJECTS

USA 2005, 109 min
FSK 18
Verleih: Tiberius

Genre: Horror, Trash

Darsteller: Sid Haig, Bill Moseley, Sheri Moon Zombie, William Forsythe, Matthew McGrory

Stab:
Regie: Rob Zombie
Drehbuch: Rob Zombie

Kinostart: 01.12.05

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...