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Terkel in Trouble

Vom Überleben in der 7. Klasse

Was für Terkel, Siebtkläßler in der Schule auf dem Kastanienhügel, normal ist, wäre für andere ein schwarzer Tag. Grundkoordinaten seines Alltags: die Mitschüler Sten und Saki mobben ihn täglich, Mutter Beate raucht Kette und entfacht in ihm multiple Ängste vor gefährlichen Krankheiten, der Wortschatz von Vater Leon beschränkt sich auf "Nein!". Schwester Rita hat eine rätselhafte Neigung zur Selbstverstümmelung, Kumpel Jason nennt Terkel mit Vorliebe "Fuckface" und trägt stets eine Eisenstange bei sich (man weiß nie, wofür man sie braucht). Onkel Stewart säuft permanent und betreibt einen Kindernotdienst, der meist im Tod der Schützlinge resultiert. All das ist irgendwie zu ertragen. Doch eines Tages mündet eine unüberlegte Äußerung Terkels in dem Suizid einer Mitschülerin. Fortan häufen sich rätselhafte Morddrohungen, und Terkel steckt wirklich in der Klemme.

Frei von Moral und Rücksicht wird jeder politisch inkorrekte Scherz auf die Leinwand gehievt, der des Weges kommt. Streber, Feiglinge, Familienfeiern, Dicke, Naturschützer, Eltern, Kinder und immer wieder Teenies werden aufs Korn genommen. TERKEL IN TROUBLE basiert auf Anders Matthesens gleichnamiger Radio-show. Das computeranimierte Musical katapultiert sich ordentlich durch Genres und Filmgeschichte - von einer vortrefflichen Parodie auf den legendären SIEBEN-Vorspann über Horrorfilmanspielung bis hin zum nächtlichen Show-down, der jedem Schlitzerfilm zur Ehre gereichen würde. Genau darin liegt auch das kleine, aber zu vernachlässigende Problem des Films, wirkt doch vieles wie eine lose Aneinanderreihung böser Sketche. Da fuhr SOUTH PARK beispielsweise eine Story von geradezu epischer Dimension auf. Lieh im Original Anders Matthesen allen Figuren seine Stimme, so meistert im Deutschen Bela B. Felsenheimer diese Aufgabe bravourös. Er textete auch die deutschen Liedversionen, von denen das "Lied vom kleinen Kwang" einsamer Höhepunkt ist, eine Art Hardcore-Inkarnation des Gutmenschen-Klassikers "The Streets of London".

Mit dieser drastischen und zum Schießen komischen Gemeinheit verhält es sich wie mit Schere, Messer und Feuer - sie gehört nicht in Kinderhände. Sicher sollten wir Erwachsenen ein Vorbild sein und ebenfalls die Finger davon lassen, aber andererseits tut es doch ab und an gut, so richtig schön gemein zu sein.

Originaltitel: TERKEL I KNIBE

DK 2004, 78 min
Verleih: Movienet

Genre: Animation, Schräg

Stab:
Regie: Stefan Fjeldmark, Kresten Vestbjerg Andersen, Thorbj¿rn Christoffersen
Musik: Bela B. Felsenheimer
Stimmen: Bela B. Felsenheimer

Kinostart: 22.12.05

[ Roman Klink ]