D 2023, 97 min
FSK 6
Verleih: Wild Bunch
Genre: Abenteuer, Kinderfilm
Darsteller: Litlhohonolofatso Litlhakayane, Andrea Sawatzki
Regie: Mara Eibl-Eibesfeldt
Kinostart: 09.11.23
Drei von fünf Nashornarten sind vom Aussterben bedroht, weil ihr Horn als Luxusgut gilt. Kirsten Boie hatte im Kinderbuch „Thabo: Detektiv und Gentleman“ die Wilderei zum Aufhänger ihrer Detektivstory gemacht, die im Königreich Eswatini spielt. Mara Eibl-Eibesfeldt verfilmt nun das turbulente Kinderabenteuer.
Thabo lebt mit seinem Onkel auf einer Touri-Lodge, und Miss Agatha, die hier ihre Wahlheimat gefunden hat, bekommt Besuch von Nichte Emma aus Deutschland. Gleich bei der ersten Safari passiert es – die Gruppe findet ein Nashornkalb, das neben seiner toten Mutter trauert. Thabo hatte sich zwar gewünscht, daß endlich mal etwas Aufregendes passiert, aber an einen Mord hatte er dabei nicht gedacht. Zu allem Überfluß wird auch noch sein Onkel bezichtigt, der Wilderer zu sein. Ist aber nicht eigentlich der ruppige Mister Wu verdächtig? Er kommt aus China, und da ist das Horn als Heilmittel besonders beliebt.
Eibl-Eibesfeldt thematisiert rassistische Zuschreibungen und Vorurteile. Auch sind die Kinder in ihrem Setting erfrischend frei und autark. Trotzdem schafft es der Film nicht ganz, die stereotype Perspektive auf Afrika zu verschieben. Thabo und seine Freunde sind AIDS-Waisen und wohnen im Gegensatz zur weißen Tante Agatha in ärmlichen Hütten. Nun mag das faktisch nicht falsch sein, denn Eswatini hat die höchste AIDS-Rate weltweit. Verlagert man aber eine an sich nach herkömmlicher Erzählart inszenierte Kinder-jagen-Verbrecher-Geschichte einfach auf den afrikanischen Kontinent, gilt es, die inhaltlichen Feinheiten mit besonderem Bedacht zu wählen. Denn diese bleiben am Ende als das Unterscheidende im Gedächtnis.
[ Susanne Kim ] Susanne mag Filme, in denen nicht viel passiert, man aber trotzdem durch Beobachten alles erfahren kann. Zum Beispiel GREY GARDENS von den Maysles-Brüdern: Mutter Edith und Tochter Edie leben in einem zugewucherten Haus auf Long Island, dazu unzählige Katzen und ein jugendlicher Hausfreund. Edies exzentrische Performances werden Susanne als Bild immer im Kopf bleiben ...