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The Contract

Solider Thriller mit guter Besetzung

In THE CONTRACT stehen sich Morgan Freeman, dankenswerterweise mal nicht in der Rolle des freundlichen Onkels, sondern als eiskalter Killer besetzt und John Cusack als überforderter Gutmensch gegenüber. Während der OSCAR-Preisträger Freeman sein ungewohntes Delinquentum weidlich genießt, macht Cusack das, was er am besten kann: Er verkörpert, wie schon in HIGH FIDELITY und BEING JOHN MALKOVICH gekonnt einen furchtbar mittelmäßigen Charakter, der sich in grenzenloser Selbstüberschätzung als Held versucht. Der klassische Thrillerplot setzt dabei aber glücklicherweise nicht allein auf packende Action, sondern bemüht sich auch inhaltlich um überraschende Wendungen.

Profikiller Carden wird durch einen Autounfall während der Erledigung eines Auftragsmordes aus der Bahn geworfen und findet sich schließlich, noch mit Handschellen an einen sterbenden Polizisten gekettet, im tiefen Wald wieder. So entdecken ihn Ray und sein Sohn Chris, die gerade dabei sind, beim Campen ihre angekratzte Vater-Sohn-Beziehung zu kitten. Trotz der augenscheinlichen Gefahr, die der Mörder (und das professionelle Befreiungskommando auf ihren Fersen) für sie darstellt, entscheidet sich Ray - ganz väterliches Vorbild - Carden der Polizei zu übergeben. Obwohl nun zum obligatorischen Marshmallow-Grillen keine Zeit mehr bleibt, kommen sich Vater und Sohn während der dramatischen Flucht vor den Killerkollegen bald wieder näher. Der so lakonische wie unbarmherzige Carden dient den beiden als Katalysator. Umgekehrt scheint Rays fast unerträgliche Rechtschaffenheit letztlich sogar Cardens Nihilismus ein wenig zu erschüttern. Doch erst im großen Showdown zeigt sich, wer auf welcher Seite steht.

Beließe man es bei diesen Zutaten, ergäbe sich ein passabler Action-Thriller von der Stange. Indem Beresford dem Zuschauer nach und nach eine Ahnung über die Hintergründe des geplanten Auftragsmordes vermittelt, wird aus THE CONTRACT auch ein kleines Lehrstück über Lobbyismus und die Unmoral der großen Politik. Gepaart mit zwei guten Darstellern, die ihr Zusammenspiel sichtlich genießen, ergibt sich ein durchaus sehenswerter Thriller.

[ Luc-Carolin Ziemann ] Carolin hat ein großes Faible für Dokumentarfilme, liebt aber auch gut gespielte, untergründige Independents und ins Surreale tendierende Geschichten, Kurzfilme und intensive Kammerspiele. Schwer haben es historische Kostümschinken, Actionfilme, Thriller und Liebeskomödien ... aber einen Versuch ist ihr (fast) jeder Film wert.