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The Darkling

Die Unterzeile zu dieser Jahrmarktsgruselei lautet "Dunkle Mächte des Wahnsinns". Das trifft die intellektuelle Ambition und das künstlerische Vermögen des Möchtegern-Filmemachers Po Chi Leong bestens. In diesem hingestümperten Halbstarken-Mysthizismus taugt kein einziger Moment zum Schauern, zum Kalte-Hände-Kriegen, zum Nackenhaartest, zum wohligen Grusel. Zum Vorspulen und Getränkeholen schon eher.

Dabei klingt der grobe Ansatz gar nicht übel, da er durch die Märchenhaftigkeit des Themas durchaus die Möglichkeit hätte, zumindest ein solides Stück Genre-Kino zu sein. Nun ist da der Millionär Rubin, der neben seiner Leidenschaft für zu enge Rollpullis und schnelle Autos ein ganz ganz finsteres Geheimnis hat: in seiner schloßartigen Residenz hält er hinter seidigen Tüchern in einer verdunkelten Kammer in einem geschlossenen Käfig so einen kleinen, düsteren Winzling. Ein Geist soll es sein, den er irgendwie aus Asien herbeigeschleppt hat und der nun von ihm Besitz ergreift. Rubin will ihn wohl loswerden, und nun ist der junge Jeff an der Reihe, dem der Gnom alle Wünsche zu erfüllen gedenkt. Zu seinen Bedingungen allerdings ...

Damit es auch so richtig spannend wird, hat man dem Winzling die penetrante Stimme eines Wunderheilers gegeben, die in jedem unmöglichen Moment aus dem Off auf den gepeinigten Zuschauer einpeitscht. Zwischendurch gibt es immer wieder chauvinistische Einsprengsel, platte Weisheiten aus dem Videothekenarsenal und unglaublich tiefgelegte schauspielerische Verblüffungen.

Beworben wird diese Film gewordene Frechheit mit dem Namen des Starmimen F. Murray Abraham. Dessen Figur Rubin allerdings verstirbt schon im ersten Drittel. Ihm blieb damit einiges erspart.

Originaltitel: THE DARKLING

USA 2002, 87 min
Verleih: EMS

Genre: Horror

Darsteller: F. Murray Abraham, Aidan Gillen

Regie: Po Chi Leung

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.