Originaltitel: THE END

USA/Irland 2024, 148 min
FSK 12
Verleih: MUBI

Genre: Drama, Science Fiction, Musical

Darsteller: Tilda Swinton, Michael Shannon, George MacKay

Regie: Joshua Oppenheimer

Kinostart: 27.03.25

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The End

Dystopie auf engem Raum

Haben Sie viel Geld übrig und noch mehr Angst? Dann kaufen Sie sich auf www.terravivos.com einen Platz im Bunker, geschmackvoll eingerichtet und gebaut, Katastrophen zu überdauern! Hier nun war’s der Klimakollaps, welcher ein wohlhabendes Paar in den Untergrund zwang, Hausangestellte inklusive. Man existiert („leben“ wäre zu hoch gegriffen) von Luxus umgeben, diskutiert über Kunst und Kulinarik, versucht alles, dem Sohn das eigene Weltbild einzutrichtern. Jener kann gelegentlich bei einer Rettungssimulation versagen.

Es passiert wahlweise nichts oder immer dasselbe, der Film greift’s mit üppiger Lauflänge (148 Minuten!) entsprechend auf und neigt zwangsläufig zur steten Repetition. Zwischendrin bricht das handverlesene Ensemble wiederholt in Musicalnummern aus, deren Sinn sich eher hintenrum erschließt, in auf plakative Spitzen getriebener Zustandsbeschreibung plus -demontage liegt. Da versichert die Sippe einander so inbrünstig wie oft stimmlich holprig „Together Our Future Is Bright“ – reine Selbsttäuschung! Denn es pulst natürlich manches roh und marternd, niemand weiß, wo Lächeln aufhört und grimmiges Zähnezeigen beginnt. Als eine junge Flüchtige auftaucht, geht’s richtig rund.

Subtil? Keineswegs, die familiären, hierarchischen und partnerschaftlichen Verwerfungen werden sukzessive freier rausartikuliert, auch Originalität im Verhandelten bleibt aus. Aber wenn Tilda Swinton quasi in einem Spiegelkabinett sitzt und ihre individuelle Wahrheit besingt, bis sich das Bild verdunkelt und die Figur einsam auf sich zurückwirft, bringen andererseits wenige Minuten eine komplette Innenwelt zur häßlich-grandiosen Blüte.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...

The End ab heute im Kino in Leipzig