Originaltitel: THE FOUNTAIN

USA 2006, 97 min
FSK 12
Verleih: Kinowelt

Genre: Drama, Liebe, Experimentalfilm

Darsteller: Hugh Jackman, Rachel Weisz, Ellen Burstyn

Stab:
Regie: Darren Aronofsky
Drehbuch: Darren Aronofsky
Musik: Clint Mansell

Kinostart: 18.01.07

1 Bewertung

The Fountain

Ärger mit der Transzendenz

Darren Aronofsky trägt seit PI und REQUIEM FOR A DREAM den Heiligenschein eines Independent-Wunderkindes. Ob er aber über Wasser gehen kann, ob ihm vor allem sein Publikum durch diesen Film folgen mag, darf man sich fragen. Denn er schickt es in ein durchaus kräftezehrendes Abenteuer, das - zumindest erkenntnistheoretisch - direktemang ins Nichts führt.

Geradezu religiös, freilich in einem überkonfessionellen Sinn, gibt sich die Geschichte, nein, geben sich drei Geschichten, die erst noch eine werden wollen. Als spanischer Eroberer im Maya-Reich, als Genforscher im Labor, schließlich als kahlgeschorener Weltraumreisender in einer Luftblase - ein Mann ist auf der Suche. Den Ursprung des Lebens muß er finden, den Lebenssaft, der seine Liebste Izzi von ihrem Tumor heilt oder Spanien von der Inquisition oder den asketischen Astronauten von Schuldgefühlen. Ein Erzählfragment bringt das andere hervor - als Historienroman, böse Vorahnung oder Todesvision.

Wenn es stimmt, daß der Weg das Ziel ist, sollte man ihn genießen. Denn Aranofskys Wege, so unergründlich sie sein mögen, sind schön gestaltet und ästhetisch gepflegt. Er wandelt durch kreuzgefährliche Schnittpassagen vom südamerikanischen Dschungel zum ewigen All. Er feuert Lichtexplosionen ab und feiert Farborgien in Gold und Blutrot. Er begleitet schließlich ein irdisches Krebsdrama beim Eintritt in überirdische Sinndimensionen.

Irgendwo zwischen heftiger Migräne, religiöser Vision und Nahtoderfahrung haben die Bilder ihren Ursprung. Und sie gehören - das muß man sagen - zu den gewähltesten, den erlesensten visuellen (Ent-)Äußerungen, die derzeit zu haben sind. Aber es bleibt ein PI mal Daumen, eine spiritistische Sitzung. Aronofsky vollbringt die artifizielle Vermehrung der Unklarheiten.

Sich dafür zu öffnen, wie es einem dringend ans Herz gelegt wird, ist genau genommen zu wenig. Geradezu durchlässig muß man sich machen für eine ganzheitliche Transzendenzerfahrung. Wer jedoch nicht Chakren hat wie Scheunentore oder doch wenigstens eine mittelgroße Heilsteinsammlung, könnte das Ganze glatt für höheren Blödsinn halten.

[ Sylvia Görke ]