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The Green Hornet

Aus Superbad mach Superheld

Es klingt wie der feuchte Traum eines Comic-fans: Zwei comicbegeisterte Hänger werden von Sony beauftragt, eine der großen Kultmarken des Superhelden-Kosmos für die große Leinwand zu adaptieren. Und einer der Hänger darf sogar die Hauptrolle spielen! Natürlich sind die Hänger in diesem Fall nicht irgendwer, sondern immerhin Seth Rogen und Evan Goldberg, die als Autoren und Stars der Kifferkomödien SUPERBAD und ANANAS EXPRESS schon gezeigt haben, daß ihr rabiater Humor und ihre ziellosen Slacker-Figuren an der Kinokasse Gold wert sind.

Und dennoch mutet es gewagt an, daß ausgerechnet sie den Zuschlag bekamen, die Geschichte des heimlich als maskierter Held gegen das Unrecht kämpfenden Zeitungsverlegers Britt Reid und dessen Sidekicks Kato neu aufzulegen – in Deutschland wohl am ehesten durch die TV-Serie mit Bruce Lee bekannt. Und dann holte man mit Michel Gondry auch noch einen Regisseur ins Boot, der nicht gerade als einfach und massentauglich gilt. Ganz schön viel Risiko für ein Hollywood-Großprojekt. Es ist dann auch mehr ein Rogen-typisches Buddy-Movie geworden als ein großes Superheldenepos.

Alles dreht sich um die ungewöhnliche Freundschaft zwischen Britt, der über Nacht zum Erben des Zeitungsverlags seines mächtigen Vaters wird, und Kato, dem bis dahin treuen Chauffeur des alten Herren, dazu Tüftler-Genie und Kung-Fu-Meister. Britt hat die Nase voll vom ewigen Partyleben eines Millionenerben, er will etwas bewegen und überredet Kato, den Gangsterbossen der Stadt einmal so richtig ans Bein zu pinkeln. Aus einer Schnapsidee wird schnell bitterer Ernst, als die beiden Hobbysuperhelden sich mit Chudnofsky anlegen, dem ziemlich durchgedrehten Herrscher über die Unterwelt.

Spätestens seit HANCOCK und KICK ASS ist der Superheldenmythos nicht mehr die Pathos-lastige Angelegenheit vergangener Tage. Superhelden sind auch nur Menschen, wissen wir mittlerweile, und dieses Prinzip reitet THE GREEN HORNET auf sehr unterhaltsame Weise bis zu seinem brachialen Finale. Die riskante Mischung aus Slacker-Humor, bombastischer Action und Gondrys visuellen Spielereien geht bis dahin überraschend gut auf, und auch das in letzter Zeit viel gescholtene 3D verfehlt seine Wirkung nicht. Besser gemacht und vor allem lustiger kommt Popcornkino aus Hollywood zur Zeit wohl nicht daher. Reingehen also.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...