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The History Boys

Im Schwitzkasten der Bildung

Wie heißt es doch sinngemäß in Goethes "Faust" gleich zu Beginn: All die Lernerei! Und wozu? Für die jugendlichen Helden aus THE HISTORY BOYS gibt es zumindest eine zeitweise klare und befriedigende Antwort auf diese Frage. Die acht jungen Männer sind die schlauesten Köpfe ihrer Schule und wollen alle einen der heißbegehrten Plätze an den Elite-Unis Cambridge oder Oxford ergattern. Der Direktor der Schule sieht an die Aufnahme der Acht das Prestige der Schule geknüpft und holt mit dem jungen Lehrer Mr. Irwin einen Oxford-Absolventen zur Unterstützung des etwas zerstreuten Klassenlehrers Hector ins Boot. Irwin beeindruckt die Schülergruppe zwar mit seiner ambitionierten Art, es entwickeln sich aber bald auch Spannungen zwischen ihm und den cleveren Jungs.

Der Film - die Adaption eines erfolgreichen Theaterstücks, von dem fast der gesamte Cast übernommen wurde - spielt im Yorkshire des Jahres 1983. Die behandelten Themen sind allerdings zeitlos und wahrlich nicht nur für Menschen mit ausgeprägtem Interesse für das englische Bildungssystem der 80er attraktiv. Da werden mit Dichter-Zitaten, in Liedern und Geschichtsaufsätzen nichts weniger als die großen Fragen der Menschheit erörtert. Der Mikrokosmos Klassenzimmer als spannender Gesellschaftsspiegel - dieser Ansatz funktioniert dank der findigen Dialoge von Autor Alan Bennett großteils ausgezeichnet.

Alle acht Jungmimen machen ihre Sache hervorragend, und am Ende des Films fühlt man sich mit ihren Charakteren innig verbunden. Und auch die ältere Garde in den Rollen der Lehrer überzeugt, obwohl die überdrehte Albernheit bei der Figur des Direktors leicht stört. Etwas ungelenk kommen auch hin und wieder die Zusammenschnitte der Lernsessions daher, und der Schluß hätte auch einen Hauch weniger sentimental ausfallen können.

Dennoch bleiben einem die Schlußworte des alten Hector im Ohr: "Gebt das Päckchen weiter!" Wenn dieses nicht nur Lebensweisheiten, sondern auch gut geschnürte Emotionalität enthalten darf, dann kann man THE HISTORY BOYS besten Gewissens an kommende Zuschauergenerationen weiterreichen.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...