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The Knocking

Horror als Hörspiel

Vater ermordet, Mutter verschwunden, Tochter eingesperrt: so die Bilanz einer grausamen Nacht. 15 Jahre später kehrt Matilda, erwähntes Kind, plus ihren Geschwistern Maria und Mikko zum Elternhaus zurück, um die Erbschaft zu regeln. Die Hütte gammelt inmitten dichtester Wälder, dem Horrorfan rumpelt voller Vorfreude Ungutes durch seine Magengegend.

Lehrbuchhaft soll er einem atmosphärisch packenden Beginn folgend zunächst das dysfunktionale Familienkonstrukt kennenlernen, eine Beziehung zu den ziemlich sicheren zukünftigen Opfern aufbauen. Nur wäre hierbei ein Dynamikschub wünschenswert gewesen, die Dialoge stehen ebenso still wie das Miteinander, dazu beschränkt sich die Vorhersehung schrecklicher Ereignisse auf Standards – Dielen knarzen, eine Glühlampe verlöscht unberührt. Entschleunigung und Sprachlosigkeit dienen jedoch kaum als Projektionsflächen für Hintergründiges, Ungesagtes, verborgen Brodelndes; es passiert schlicht und einfach nix. Zwischendrin wird warnend vom sich eigenverantwortlich schützenden Gehölz geflüstert, eine knappe Stunde verstreicht, bis sich Maria gepflegt selbst die Haut abzieht. Endlich.

Dennoch bleibt man dran, sehnt sich zwar, von soßenartiger Finsternis geplagt, häufig nach mehr Licht, bestaunt aber gleichzeitig die wortwörtlich hübsche Idee, Vergangenheit und Gegenwart mittels Rotlichts zu vernähen. Und lauscht gebannt: drohend ächzenden Bäumen, dem Soundtrack beigemischten Sirenentönen und auffrischendem Wind, dessen Heulen an Babyschreien gemahnt. Wer oder was tatsächlich jene Klagelaute erzeugt, klärt die versöhnliche – weil richtig gemeine – Pointe …

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...