Originaltitel: THE LAST SHOWGIRL
USA 2024, 89 min
FSK 12
Verleih: Constantin
Genre: Drama
Darsteller: Pamela Anderson, Dave Bautista, Jamie Lee Curtis, Billie Lourd, Kiernan Shipka
Regie: Gia Coppola
Kinostart: 20.03.25
Glaubt man der US-Kritik, hat Pamela Anderson eine neue Karriere begonnen, indem sie sensationell aufspielend über diesen Film herrscht, alles und jeden quasi außer Sichtweite kickt. Nun, Ersteres zeigt die Zeit, Letzteres gehört relativiert: Richtigerweise schreitet Anderson voran, es gelingt ihr, ein Ensemble anzuführen. Aber zwei Kolleginnen agieren dabei auf Augenhöhe. Worum es geht, ist gleichermaßen schnell und ohne Schnörkel erzählt: Anderson mimt Shelly, ein nicht mehr junges Showgirl, dessen Heimat und Leben seit Dekaden die abendliche Bühnenperformance stellt. Leider bleibt das Publikum weg; zu altmodisch, zu unspektakulär, zu bedeckt. Das Management schiebt den Riegel vor – und Shellys Welt kollabiert.
Wie sie sich plötzlich schutzlos auf dem Viehmarkt der Eitelkeiten wiederfindet, wortwörtlich ihre Haut zu verkaufen sucht, bloß an Falten und möglichen Verrenkungen gemessen wird, taugt zwar kaum zum Lehrstück subtiler Inszenierung, verfehlt indes seine Wirkung nie. Zumal die Frauen auch bislang schon mittels verschwimmender Bilder ihre Konturen verloren, eine kluge Kameraarbeit sie praktisch aus dem Fokus rutschen ließ, teils unterstützt von unangenehm ins Ohr kriechendem Sound. Dazu beweist Shelly, die vermeintliche Ersatzmutter, lediglich minimale Nightingalesche Qualitäten, weist gar einer um Gehör bittenden Tänzerin die Tür. Und bricht sich metaphorisch vorm Auftritt die Engelsflügel … Ein echter Mensch eben, es berührt, wenn sie während eines Dates ihre Attraktivität erfragen muß. Trotzdem, zur Erinnerung, gibt’s da ja noch zwei weitere Damen.
Als entfremdete Tochter weiß zunächst Billie Lourd ihre begrenzte Mimik passend einzusetzen, es frostet geradezu von der Leinwand. Bis irgendwann doch ein vorsichtiges Lächeln strahlt – welch’ starker Moment! Und natürlich unbedingt sehenswert Jamie Lee Curtis alias Shellys Freundin Annette. Eine des Kämpfens Nimmermüde, die längst „zu“ machte: zu viel draufgeklatschtes Make-up, zu billig gefärbtes Haar, zu gähnendes Dekolleté. Vertanzt Annette allein für sich „Total Eclipse Of The Heart“, läßt die Gänsehautszene zudem Fiktion und Realität ineinanderfließen, daran denkend, daß ihr Karriereendstadium Bonnie Tyler heutzutage zum Silbereisen-Playback-Duett verdammt. Sofern sie nicht beim ESC-Act unwürdig krächzend durchs Auditorium wankt.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...