Originaltitel: THE MARINE
USA 2006, 93 min
Verleih: Fox
Genre: Action
Darsteller: John Cena, Kelly Carlson, Robert Patrick
Regie: JohnBonito
Der Marine John Triton (Achtung Metapher!) wird unehrenhaft aus dem Dienst entlassen. Um Kameraden zu retten, hat er im Irakkrieg Befehle mißachtet. Nun versauert er in einem Security-Job. Der böse Zufall will es, daß Triton und seine Frau Kate beim Kurzurlaub die Wege des skrupellosen Diamantenräubers Rome und seiner Bande kreuzen. Sie entführen Kate und glauben, ihren Gatten mit einer explodierenden Tankstelle in den Marines-Himmel zu befördern. Weit gefehlt, er überlebt und macht sich auf die Jagd nach den Gangstern, quer durch die Sümpfe South Carolinas.
Wenn es sie irgendwo gibt, jene sagenumwobene Software zum automatischen Verfassen von Drehbüchern, dann kam sie wohl bei THE MARINE zum Einsatz. Ein Häkchen bei der Option "Frauencatchen", eines bei "wilde Schießereien", weitere bei "korrupter Cop", "markige Sprüche" und "explodierende Gebäude". Ein Sonderfeature der Software erlaubte es sogar, die überraschungsfreie Geschichte auf den Star John Cena zurechtzustutzen. Wem der Name etwas sagt, der gehört zweifellos zur Fanschar amerikanischer Wrestling-Shows. Für alle anderen wirkt er wie eine Mischung aus Matt Damon und Herman Munster, die mit großen Mengen Anabolika aufgezogen wurde. In seinem Kinodebüt darf er Finishing-Moves zuhauf präsentieren, in Zeitlupe sprinten und springen. Sein Spitzname verhalf dem Film sogar zu seinem Titel. Zielgruppe, ick hör dir trappsen. Weil THE MARINE ein Film ist und kein Wrestling-Special, wurde alles in hippe Bilder mit Stakkato-Schnitt gekleidet und Robert Patrick als Bösewicht engagiert, der seit seinem Auftritt als T 1000 in TERMINATOR 2 die leichteste Wahl für kantige Fieslinge ist.
John Tritons Buschkampf in alligatorgespickten Sümpfen erinnert ein wenig an RAMBO, seine wundersamen Überlebenskräfte eher an Märchen von unverwundbaren Superhelden. Man ist schon gar nicht mehr überrascht, wenn er die nächste gigantische Detonation unbeschadet übersteht. Von denen hat John Bonitos Film so viele zu bieten, daß die Dreharbeiten sicher nicht zum Erhalt der Erdatmosphäre beigetragen haben. Ob sich dieses Opfer gelohnt hat, bleibt fraglich. THE MARINE erfüllt zweifellos den Zweck, rasant und feurig zu unterhalten. Vorausgesetzt man gehört zu jenem Zuschauerkreis, der angesichts solider Videotheken-Ware schon Begeisterung verspürt.
[ Roman Klink ]