Originaltitel: THE PRODUCERS
USA 2005, 129 min
Verleih: Sony
Genre: Musikfilm, Komödie, Satire
Darsteller: Nathan Lane, Matthew Broderick, Uma Thurman, Will Ferrell
Regie: Susan Stroman
Kinostart: 16.03.06
Es beginnt völlig harmlos. Buchhalter Leo Bloom träumt von einer Broadway-Karriere. Er bringt den windigen Produzenten Max Bialystock auf die Idee, daß mit einem erfolglosen Stück weitaus mehr Geld zu machen sei, als mit einem Hit. Welcher Investor will schon mit einer desaströsen Inszenierung in Verbindung gebracht werden, geschweige denn deren Buchhaltung genau prüfen? Das geeignete Material für den Plan, sprich das schlechteste Stück aller Zeiten, finden Max und Leo in Franz Liebkinds "Frühling für Hitler" - einer "vergnügten Ausgelassenheit mit Adolf und Eva in Berchtesgaden" in Operettenform. Gejodelt wird auch, nur eben mit Swastikas und Reichsadler. Max und Leo verpflichten den divösen, unzurechnungsfähigen Regisseur Roger DeBris und sein schrilles Team. Der Flop scheint unausweichlich, doch die Produzenten haben sich verrechnet. Das Stück wird zum Renner, und der faschistoide Franz Liebkind will blutige Rache für die Verhohnepiepelung "of the Beloved Fuhrer".
Es gibt Themen, über die man einfach keine Witze reißt. Wirklich nicht. Ein Frevler, wer auf die Idee käme, sich über den zweiten Weltkrieg zu amüsieren. Sein Name: Melvyn Kaminsky, besser bekannt als Mel Brooks. Der Regisseur debütierte 1967 mit FRÜHLING FÜR HITLER, nur um mit der respektlosen Satire auf vermeintliche Hochkultur eine finanzielle Katastrophe zu erleben. Die drei Jahrzehnte später aufgeführte Broadway-Version mauserte sich zum Sensationserfolg und weckte wiederum das Interesse von Hollywood.
Mit beinahe kompletter Broadwaybesetzung feiert THE PRODUCERS seine überlange, geradezu hysterisch witzige Leinwandwiedergeburt und verlangt von Zuschauern und Darstellern einige Kondition. Matthew Broderick ist für die Rolle des neurotischen Buchhalters geboren, und Uma Thurman als schwedische Dumpfbacke mit endlosem Namen ist der personifizierte Blondinenwitz, zugegeben ein hinreißend attraktiver.
Was Nathan Lane jedoch in der Rolle des Produzenten Bialystock vollbringt, grenzt an Hexerei. In Äußerem und Energie einem Gummiball ähnelnd, reißt er die Zuschauer-Sympathien an sich und entläßt sie nicht aus seinem Würgegriff. Kurz vor dem drohenden Finale faßt er die gesamte Handlung singend, steppend und japsend zusammen - einmalig. Ein echtes Theatertier in einem herrlich bösartigen Spektakel.
[ Roman Klink ]