Originaltitel: THE RING TWO
USA 2004, 111 min
Verleih: UIP
Genre: Horror
Darsteller: Naomi Watts, David Dorfman, Sissy Spacek
Regie: Hideo Nakata
Kinostart: 31.03.05
Vor sechs Monaten entronnen Rachel Keller und ihr Sohn Aidan nur knapp einer unheimlichen Macht. Über eine verfluchte Videokassette trieb diese ihr Unwesen. Nur wer den Fluch auf eine andere Person übertrug, konnte ihm entgehen. Nun leben Mutter und Sohn im verschlafenen Städtchen Astoria und hoffen auf ein ruhigeres Leben, ohne den langhaarigen und äußerst hartnäckigen Geist des Mädchens Samara.
Doch schon bald taucht in Astoria ein unbeschriftetes Videoband auf, ein Teenager stirbt - die Toten schlafen eben nicht. Als die findige Rachel das besagte Magnetband verbrennt, lenkt sie den Fluch vollends auf sich. Der Kreislauf beginnt aufs Neue. Kann ein Ausflug zu Samaras schaurigen Wurzeln - zu ihrer wahnsinnigen Mutter und dem Haus, wo das Mädchen starb - dem Grauen ein Ende setzen?
Eine der Grundkonstanten moderner, amerikanischer Popkultur lautet "no surprises - keine Überraschungen". Was man kennt, ist gut. Was schon einmal funktionierte, wird dies auch beim zweiten Mal tun, also her damit! Diese simple Formel erklärt die Existenz standardisierter Schnellrestaurants, das Wahlverhalten der Amerikaner und den fatalen Hang zu Fortsetzungen.
Es dauert keine 30 Sekunden, und das verfluchte Video tritt in Erscheinung. Genauso schnell verschwindet es auch, denn diesmal sind auch Badewannen, Spiegel und Kameras Tore zwischen den Welten. Die restlichen Elemente der erfolgreichen amerikanisierten Ringparabel dürfen natürlich nicht fehlen: aggressive Huftiere (diesmal ganz, ganz böse Hirsche), Monitore mit Eigenleben und Wasser in allen Mengen und Farben. Wer erwartet von einer Fortsetzung denn Originalität? Doch dann kommt eine neue Komponente ins Spiel, eine tragische. Nach den ersten Attacken des Girlie-Geistes gerät die alleinerziehende Rachel selbst in den Verdacht, ihrem Sohn zu schaden. Ein nahezu genialer Schachzug, der effektiv, aber viel zu früh eingesetzt wird. Diese Ernsthaftigkeit können die Macher leider nicht halten und vertrauen in der zweiten Hälfte wieder auf vordergründige Schocks.
Das Trash-Finale der Extraklasse ("Ich bin nicht deine beschissene Mutti!") läßt vermuten, daß RING-Erschaffer Hideo Nakata beim Grübeln über böse und gute Geister von eben diesen verlassen wurden. Was für eine Verschwendung von Talent, Zeit und Zelluloid!
[ Roman Klink ]