Originaltitel: THE SENTINEL

USA 2006, 108 min
Verleih: Kinowelt

Genre: Thriller, Polit, Action

Darsteller: Michael Douglas, Kiefer Sutherland, Kim Basinger, Eva Longoria

Regie: Clark Johnson

Kinostart: 15.06.06

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The Sentinel

Hochspannungskino in Michael-Mann-Manier

Alle paar Jahre kommt einer dieser schnörkellosen Thriller in die Kinos, die zwar nicht völlig neu scheinen, dies auch gar nicht erst versuchen zu sein, die dafür aber ganz prächtig unterhalten, von klassischer Spannung einiges verstehen und den Zuschauer ein ganzes Stück an der kurzen Leine halten. Diese Thriller könnten durch die Bank weg von Michael Mann sein, und dieses Qualitätssiegel schmückt auch dieses Werk, das zugleich so etwas wie die Rückkehr Michael Douglas’ ist, den man ewig nicht in einer interessanten Rolle sah. Er spielt den vorerst schwer einzuordnenden Geheimdienstagenten Garrison, der dem Schutze des amerikanischen Präsidenten dient, einst gar den alten reaktionären Haudegen Ronald Reagan vorm Kugelhagel schützte - so erzählt es ein interessant montierter Schwarz-Weiß-Rückblick.

Garrison soll heiße Informationen von einem Kollegen erhalten. Dazu kommt es nicht, denn dieser Agent wird vor der eigenen Haustür niedergeschossen. Da wußte einer viel, davon wiederum wußten andere zu viel, und der Verdacht eines Maulwurfs innerhalb geheimdienstlicher Kreise und Informationen zu einem geplanten Anschlag auf das Staatsoberhaupt machen die Runde. Auch Garrison gerät unter Verdacht, und einfacher wird es für ihn nicht, als er durch kompromittierende Fotos auch noch erpreßbar wird. Er und eine schöne Dame in eindeutiger Pose. Was nicht allzu dramatisch wäre, hieße diese kühle Blonde nicht First Lady. Auch sein ehemaliger Freund und Schüler Agent Breckinridge, von einem zu seiner Ermittlerrolle gefundenen Kiefer Sutherland routiniert gegeben, mißtraut ihm. Garrison wird zum Gejagten ...

Hier versteht es einer aufs i-Tüpfelchen, ganz langsam und unnachgiebig an der Hochspannungsschraube zu drehen, genau so viel Action zu investieren, daß der Zuschauer nicht an akuter Reizüberflutung ermüdet. Ganz das Gegenteil ist der Fall, was auch daran liegt, daß in diesem herrlich altmodischen Stück die Helden noch richtig rennen müssen, also ohne Seil am Hochhaus runter und dabei noch den Laptop in der Hand ...

Der Film übrigens hat gar was Visionäres. So ist der Präsident nicht der trockengelegte kriegs- und viehtreibende Blödmann, sondern einer, der mit Eifer nach der Signatur unters Kyoto-Protokoll strebt und beflissen eine afrikanische Wirtschaftsunion einfordert. Nicht übel, was? Einzige Träne im Knopfloch bei diesem ansonsten durch die Bank anständigen Film ist die Tatsache, daß die wunderbare Kim Basinger leider nur die Mission zum guten Aussehen hat. Obwohl sie die natürlich mit gewohnter Bravour erfüllt.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.