Originaltitel: THE STRANGERS
USA 2008, 85 min
FSK 18
Verleih: Kinowelt
Genre: Horror, Killer
Darsteller: Liv Tyler, Scott Speedman, Gemma Ward, Kip Weeks
Regie: Bryan Bertino
Kinostart: 20.11.08
É einsames Haus im tiefen Wald. Ein Liebes-paar mit Beziehungskrise, das dort die Nacht verbringt. Und böse Maskierte, die das Ganze zum blutigen Alptraum werden lassen É Toll an THE STRANGERS ist, daß man zum Inhalt nicht wirklich mehr sagen muß. Also gleich zum Wesentlichen: THE STRANGERS ist, wieder mal, ein Regiedebüt, das, wieder mal, ein Überraschungshit an den US-Kassen wurde. Ein Umstand, der indes, wieder mal, auf nichts weiter verweist, als darauf, was geschickte Werbung so alles vermag. Oder das Fahrwasser all der Slasher- und Terrorfilmchen von HOSTEL über SAW bis MANDY LANE, die seit geraumer Zeit allesamt erfolgreich daran arbeiten, ein grantig-schartiges Subgenre zum gelackten Mainstream mutieren zu lassen.
Genau dort schippert dann auch THE STRANGERS. Autor und Regisseur Bryan Bertino hat seine Geschichte gnadenlos durchkalkuliert und formal ganz auf Nummersicher inszeniert. Wie gehabt, gibt sich das perfide und zynisch. Nur ist dieser Zynismus, ähnlich wie bei oben genannten Filmen, so furchtbar fade, weil er auf nichts weiter verweist, als auf die kindische Selbstverliebtheit ihrer Regisseure. Natürlich bietet THE STRANGERS akzeptables Handwerk. Was indes gerade beim Horrorgenre oft ein Euphemismus für phantasieloses Inszenieren ist. Und natürlich kann man sich auch in Bertinos Film erschrecken. Auf die gleiche Art etwa, wie sich eine 80jährige erschreckt, wenn man sie hysterisch brüllend aus dem Dunkel anspringt. Soll heißen: Selbstverständlich zuckt man zusammen, wenn man im Kino am Einnicken ist und von einer Sekunde auf die andere der Lautstärkepegel von Null auf Hundert hochgerissen wird. Da muß man schon zugeben, das ist echter Terror. Und im Horrorkino momentan das Standardrezept, wie man diesen erzeugt. Abgesehen von chirurgischen Feinheiten, wie weggeschossenen Köpfen oder diversen hübsch fotografierten Fleischwunden. Nun, immerhin etwas, was hier unter die Haut geht.
Doch halt! Tatsächlich gibt es in THE STRANGERS einen Moment der Ehrenrettung. Eine kurze, stille (!) Szene. In der ist Kirsten, die Dame des Hauses, alleine im selbigen. Und wie sie da so im Wohnzimmer steht, erscheint im Halbdunkel hinter ihr für Sekunden die Gestalt eines Maskierten. Wie der dann nur in eisigster Ruhe unbemerkt sein Opfer mustert - das ist tatsächlich ein Augenblick reinen Horrors.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.