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The Sweetest Sound

Nomen est Omen - aufregende Filmreise in die Welt der Namen

Wer in Oslo das Telefonbuch aufschlägt, wird mehr als 4000 Mal den Nachnamen Hansen finden. 50 dieser Hansens heißen mit Vornamen ... Hansen. In den USA gibt es ganze Clubs und Fußballmannschaften von Männern mit Namen Jim Smith. So viel also zur Einzigartigkeit. Wissen sie eigentlich, mit wievielen Menschen Sie Ihren Namen teilen?

Alan Berliner, fleißiger Dokumentarfilmer aus New York, wußte es nicht. Bis man begann, ihn für den Film MA VIE EN ROSE zu loben, Regie: Alan Berliner. Jedoch wohnhaft in Frankreich. Anstatt ob dieser Verwechslung zu schmollen, begann Alan Berliner nun sämtliche Namensvetter ausfindig zu machen. Seine Idee: ein gemeinsames Dinner aller Alan Berliners dieser Welt! Seltsame Idee? Produktive Idee! SWEETEST SOUND ist das stimmige Ergebnis dieses Vorhabens, ein erfrischendes Filmessay über Namen, Anonymität, Lebenswege und Sterblichkeit.

Dabei dient dem Endvierziger sein eigener Name als roter Faden. Alan - keltischer Männername, bedeutet soviel wie harmonisch, hübsch, friedlich. Ein glücklicher Mann. Als John F. Kennedy sich mit "Ich bin ein Berliner" in die Zitatgeschichte schrieb, war Alan sieben Jahre alt und erkannte, daß sein Nachname "Marmeladendonut" bedeutet. Glücklicher Mann?

Doch die Person des Filmemachers ist nur Anhaltspunkt, um mit Charme tiefgreifendere Fragen aufzuwerfen. Wirkt sich ein Name auf das Leben des Trägers aus? Was treibt Eltern dazu, ihre Kinder Silver oder Candy zu nennen? Kann man einem Menschen den Namen rauben? Doch Berliner begnügt sich nicht mit Anekdoten, oberflächlichen Aha-Momenten. Spätestens, wenn er historische Themen aufgreift, wie das Ersetzen jüdischer Namen durch Nummern während des Holocaust, geht THE SWEETEST SOUND unter die Haut.

Virtuos schöpft der Regisseur und Autor die gestalterischen Möglichkeiten aus, kombiniert Interviews mit Archivmaterial und Animationen, sucht die Balance zwischen verschiedenen Thesen. Die Jazzuntermalung gibt dem Film Atmosphäre. Es bleibt die Frage, ob das universelle Thema THE SWEETEST SOUND so attraktiv macht oder die perfekte Mischung aus Unterhaltung und Grübelei. Ich jedenfalls werde jetzt im Internet nach Roman Klinks suchen und sie einladen. Nicht zum Dinner, aber zum Käffchen vielleicht.

[ Roman Klink ]