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The Winslow Boy

Nach "The Spanish Prisoner" der neue Film von David Mamet

Bei Filmen, die im England der Jahrhundertwende spielen, wird man zwangsläufig an die Werke James Ivorys erinnert. Kein Regisseur ist dieser Zeit mehr verfallen als er. WINSLOW BOY, zwar zeitlich wie auch thematisch ähnlich angesiedelt, ist aber nicht Ivorys Werk, sondern das von David Mamet, bekannt als Drehbuchautor von wag the dog und wenn der postmann zweimal klingelt. Weniger spektakulär in Bild, Set-Design und Musik als bei seinem Fachkollegen für viktorianische Schicksalsdramen, verfilmt Mamet die auf einer wahren Begebenheit beruhenden Geschichte eines Rechtstreites von 1912.

Ronnie Winslow, ein 14-jähriger Militärschüler, wird des Diebstahls beschuldigt. Sein Vater Arthur Winslow glaubt den Unschuldsbekundungen seines Sohnes und beginnt einen Kreuzzug, um Ronnies Ehre wieder herzustellen. Was als kleiner Vorfall beginnt, entwickelt sich schnell zu einer Staatsaffäre, denn die Familie gibt nicht auf und engagiert den bekannten Anwalt Sir Robert Morton, der den Fall bis vor das House of Lords bringt.

Das Drehbuch zu WINSLOW BOY basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück des Erfolgsautoren Terrence Rattigan (THE BROWNING VERSION). Konzipiert als Kammerspiel merkt man den Personen - trotz der Hinzunahme einiger weiterer Orte für den Film - eine Komplexität an, die besonders bei der Entfaltung auf begrenztem Raum unentbehrlich ist. Ohne action-geladene Szenen oder aufwendige Kamerafahrten faßt der Film die superben Schauspieler (allen voran der einzigartige Nigel Hawthorne als Arthur Winslow) in natürlich ausgeleuchtete Bilder und hält die Aufmerksamkeit des Zuschauers durch Dialoge voller Charme und Witz .

[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.