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Thor – Ein hammermäßiges Abenteuer

Zeigt nicht wirklich, wo der Hammer hängt

Thor, das ist der Typ mit dem Hammer. Ein Gott aus der Chefetage nordischer Mythologie, Sohn des Odin und ein Kerl des Ingrimms, der mitunter zu folgenreichen cholerischen Anfällen neigte. „Donnerer“ heißt man schließlich nicht umsonst, und wer sich halbwegs mit der Materie auskennt, weiß das.

Aber offenbar ist all das ein Irrtum. Ein falsches Image. Eine verzerrte Wahrnehmung. Denn: „Groß, mutig, gutherzig und ein klein bißchen tollpatschig: Das ist Thor.“ Das jedenfalls verkündet die Inhaltsangabe im Presseheft zu THOR – EIN HAMMERMÄSSIGES ABENTEUER. In dem lebt der Göttersprößling von Vater Odin schnöde vernachlässigt bei der Mutter in einem kleinen Dorf im hohen Norden. Das Schmiedehandwerk soll er erlernen, der Thor, aber so recht nach seinem Geschmack ist das nicht. Ein großer Krieger wäre er gern, ein Schlachtenlenker und Weltenherrscher. Kann er haben: Hel, die fiese Göttin der Unterwelt, hat nämlich noch ein Hühnchen mit Odin zu rupfen. Und ohnehin Ambitionen auf den Chefsessel in Walhalla. Ihre Chance sieht sie gekommen, als sie von einer wahrlich magisch-göttlichen Wunderwaffe erfährt. Einem Hammer von so einigem Wumms. Der allerdings kann nicht nur sprechen, sonder gerät zudem auch zufällig in die Hände Thors. Was nicht nur der Beginn einer großen Freundschaft und eines ebenso großen Abenteuers ist, sondern auch die Erfüllung von Thors Träumen.

Ja, warum nicht mal Walhalla aufmischen, die Fenster aufreißen und mit etwas frischem Wind die düsteren Nebel vom Mythos wehen. All das macht dann auch THOR – EIN HAMMERMÄSSIGES ABENTEUER. Allerdings nicht sehr geschickt. Um nicht zu sagen: uninspiriert. Die Geschichte ist mit heißer Nadel gestrickt und hüpft recht hektisch durch die Handlung. Nun ist Hektik eben kein Tempo, an dem fehlt es nämlich. Ein schmächtiger Kerl zappelt mit dem Vorschlaghammer und kommt nicht recht voran dabei. So wirkt er, dieser Film. Etwas überhoben. Dazu paßt ein 3D, das – wieder einmal – mit dem Format nichts wirklich anzufangen weiß. Wer etwa kürzlich DIE FANTASTISCHE WELT VON OZ gesehen hat, weiß, wie das Dreidimensionale bezaubern kann. Nur bleibt das nach wie vor die seltene Ausnahme von der Regel. Die Regel bedient THOR in jeglicher Hinsicht. Kinderkino aus dem breiten Mittelfeld. Echt nicht so der Hammer.

Originaltitel: LEGENDS OF VALHALLA: THOR

Island/D/Irland 2011, 86 min
FSK 6
Verleih: Koch Media

Genre: Animation, Kinderfilm, Fantasy

Regie: Óskar Jónasson, Gunnar Karlsson, Toby Genkel

Kinostart: 11.04.13

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.