Originaltitel: 3:10 TO YUMA
USA 2007, 122 min
Verleih: Sony
Genre: Western
Darsteller: Russell Crowe, Christian Bale, Peter Fonda, Ben Foster, Gretchen Mol
Regie: James Mangold
Kinostart: 13.12.07
Tony war schwach, Tony war dumm, Tony ist tot - markige Worte eines Mannes, der eben auch schon mal einen aus den eigenen Reihen kaltblütig umlegt, wenn er ihm in den Rücken fällt. Ben Wade versteht also recht wenig Spaß, gilt als einer der hartgesottenen und dabei meistgesuchten Männer des wilden Westens.
Ausgerechnet an ihn gerät der ehrgeizige, aber von Schuldeneintreibern schwer geplagte Farmer Dan Evans. Er beobachtete das Rauhbein Wade bei einem brutalen Überfall, und kurz darauf ist er selbst seine Pferde los. Wade macht Evans lächerlich vor den Augen seines ohnehin gegen den Vater rebellierenden Sohnes. Beim zweiten Wiedersehen werden die Karten neu gemischt - Evans heuert für eine Handvoll Dollar bei einem Trupp an, der den mittlerweile gefaßten Wade zur Bahnstation in Contention bringen wird. Dort soll er in den Zug nach Yuma gesetzt werden. Aber erstens sind wir in einem Western, und zweitens brach Wade aus dem Staatsgefängnis in Yuma ohnehin schon ein paar Mal aus ...
Ein milder Ritt in den Sonnenuntergang wird dieses mal körperlich, mal psychologisch ausgetragene Duell zweier Männer also garantiert nicht, aber ein bisweilen durch Bibel-Zitate und moralische Querverweise doch etwas ausgebremstes Vergnügen. Schmerzlich sind vor allem die Szenen, in denen ein Grundprinzip des Westerns verletzt wird: Warum wird nicht einfach geschossen, wenn es not tut? Unglaubwürdig ist die Gegenwehr also immer dann, wenn erst gewartet wird, bis der andere losballert. Darüber hinaus hat der Film dennoch seine Reize: in seiner Langsamkeit, der beeindruckenden Fotographie und in manch stillem Witz. Auch an Ehrerbietungen mangelt es nicht, trägt doch einer der Sheriffs keinen geringeren Namen als den von Sam Fuller, und Peter Fonda ist in noch jeder Rolle eine Reise wert. Und so ist diesem Männerfilm wohl vor allem zu attestieren, daß er das Genre zwar nicht weiterentwickelt oder schwer bereichert, aber immerhin das Aufleben einer Filmtradition recht konsequent betreibt.
Das As im Ärmel ist dabei das abgestimmte Spiel der Akteure. Christian Bale und Russell Crowe fahren zu Hochform auf - im Belauern, im Ausspielen von gegenseitiger Abhängigkeit, im Wechsel von Ehrgeiz und Lässigkeit. Das macht Spaß, da sitzen auch die Dialoge, von den Crowe als Wade dann wohl die besten Zeilen hat. Weiß er doch zu gut, daß auch böse Männer ihre Mama lieben ...
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.