D 2020, 97 min
FSK 12
Verleih: Camino

Genre: Komödie

Darsteller: Farba Dieng, Julius Nitschkoff, Seyneb Saleh

Regie: Florian Dietrich

Kinostart: 23.09.21

1 Bewertung

Toubab

Scheinschwul, fidel, treudoof

Als der Kleinkriminelle Babtou aus dem Knast entlassen wird, ist er fest entschlossen, ein gesetzestreues Leben zu führen. Allerdings klicken bei Babtou schon am selben Tag wieder die Handschellen. Dank einer etwas aus dem Ruder gelaufenen Willkommensparty seiner Homies. Und dank Babtous bestem Freund Dennis, der dann auch noch eine Schlägerei beginnt. Infolge soll Babtou wegen wiederholter Straffälligkeit in sein Heimatland Senegal abgeschoben werden. Daß er dort noch nie war, weil er in Deutschland zur Welt kam, spielt da keine Rolle. Den Bleibestatus kann ihm jetzt nur noch die Heirat mit einer Deutschen verschaffen. Doch weil Babtou seinen Ruf als skrupelloser Womanizer zu Recht weghat, zeigen ihm die Frauen gnadenlos den Stinkefinger. So gibt es nur noch eine Lösung für das Problem: Eine scheinschwule Scheinehe mit Kumpel Dennis.

Was dann in TOUBAB der Moment ist, bei dem man hofft, daß die bis dato recht fidel klischeehafte Geschichte mit ihren ebensolchen Figuren wenigstens die kleine Abzweigung Richtung Originalität nimmt. Klappt nur bedingt. Daß Florian Dietrichs Komödienversuch in der Folge etwa die Stupidität der Homophobie ohne Leisetreterei als multiethnisches Problem zeigt, ist dabei sicherlich ein Pluspunkt des Films. Der dann aber gleichwohl an seinem offenkundigen Bedürfnis nach erzählerischer Gefälligkeit kränkelt. Woher die kommt, können vielleicht die koproduzierenden TV-Sender erklären.

Daß der Humor eher herzig denn gallig ist, harmoniert jedenfalls perfekt mit der TV-ästhetischen Treuherzigkeit des Films und seinem, mit Verlaub, auch irgendwie recht treudoofen Personal.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.