Es ist Hochsommer in Fort Myers im Südwesten Floridas, die Hitze dämpft alle Bewegungen. Den Sträflingen der Gefängniskolonie ist der Ausbruch gelungen. Doch für einen von ihnen wäre es fast schiefgegangen: Ryan Kazinski, ein verschlafener, scheinbar zurückgebliebener Junge. Im entscheidenden Moment - als die Aufseher, die die aneinandergeketteten Gefangenen bewachen, abgelenkt sind - hätte er um eine Haar seine Chance verpaßt. Doch als er seine Mitgefangenen wegrennen sieht, macht es Klick, und er kann sich ihnen gerade noch anschließen. Sie flüchten direkt in die benachbarte Orangenplantage. Dann geht es schnurstracks weiter bis tief in die Sümpfe Floridas. Die anderen Ausbrecher, die Kazinski für stumm halten, lassen ihn schließlich allein zurück. Doch er zieht unbeirrt weiter, beobachtet vorbeigleitende Alligatoren und nähert sich langsam der Zivilisation. Er registriert, nimmt wahr, immer in Bewegung, immer auf der Hut und wird mit immer surrealeren, aber durchaus glaubhaften Begegnungen konfrontiert...
Jenseits aller gängigen Klischees der Gefängnisausbruchsfilme und Road Movies läßt sich das Regiedebüt in keine Genre-Schablone pressen. Die Geschichte entwickelt einen subtilen Rhythmus, in dessen Verlauf sich der Ausbrecher langsam verwandelt. Mit viel Liebe für seinen Schützling Kazinski konzentriert sich Regisseur Goldberger auf dessen allmähliche psychische und physische Verwandlung.
Einen Großteil des rätselhaften Charmes und der stillen Intensität verdankt TRANS aber der ungewöhnlichen Leistung des Hauptdarstellers Ryan Daughtery, der die Sehnsucht nach Orientierung und Identifikation des Antihelden Kazinski mit einer bemerkenswerten Authentizität verkörpert. Auch die reduzierten Geräusche tragen zum eigenwilligen Reiz des Films bei. Mit all den Eigentümlichkeiten und Eigenheiten der Menschen, die Kazinski auf seiner Odyssee begegnet, zeichnet TRANS ein Bild des neuen amerikanischen Südens und deren Bewohner.
Originaltitel: Trans
USA 1998, 80 min
Verleih: Kinemathek
Genre: Erwachsenwerden, Schicksal
Darsteller: Ryan Daughtery, Justin Lakes
Regie: Julian L. Goldsberger
Kinostart: 18.01.01
[ Anne Riordan ]