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Tucker & Dale Vs. Evil

Ein drastischer Kommunikations-Lehrfilm

Es war einmal eine Gruppe College-Kids auf Camp-Tour im Hillbilly-Land. Die Stimmung war ausgelassen, die Jungens gaben die Männer, die Mädchen lächelten dazu, gemeinsam trank man viel Bier und fand auch ein schönes Plätzchen zum Zelten. Und zwar tief im Wald, an einem einsamen See. Doch genau hier lauerte das Unheil. Denn in einer Blockhütte auf der anderen Uferseite hausten zwei verkommene, unheimliche Typen …

Diese Konstellation kennt man ja zur Genüge aus einschlägigen Filmen. Und auch in Eli Craigs TUCKER & DALE VS. EVIL lassen die Folgeerscheinungen nicht lange auf sich warten. Soll heißen: Die College-Kids-Gruppendynamik entpuppt sich als Eigendynamik selbstmörderischer College-Kids-Dezimierung. Geschlitzt, breitgeschmiert, aufgespießt und im Häcksler zerbröselt werden Jungen und Mädchen. Nur ist der kleine, fiese und wirklich todkomische Twist in diesem konkreten Fall, daß besagte Blockhütten-Hinterwäldler nicht so recht dafür können. Okay, der Häcksler gehört ihnen, und auch die Kettensäge. Und ja, die beiden Kumpel – die Titelhelden Tucker und Dale nämlich – sind in ihrer Art wirklich nicht vertrauenerweckend. Aber im Grunde ihres Herzens sind die zwei so lieb wie einfältig.

Das ist doch mal eine Splatter-Komödie, die diesen Namen wirklich verdient. Auf jeden Schock ein Lacher, auf jedes Ableben ein Zwerchfellaufleben. Und das im Akkord. Und darüber hinaus bietet TUCKER & DALE VS. EVIL auch noch ein anschauliches Lehrstück, wohin Vorurteile und Klischeevorstellungen – etwa die von jugendlichen Stadtschnöseln über die Serienkillermentalität von Hinterwäldlern – so führen können. Schon klasse, wie der Film den Umstand ausreizt, daß all das mannigfaltig blutige Dahinscheiden zu verhindern gewesen wäre, hätte man sich nur mal gemeinsam an einem Tisch zum Reden niedergelassen. Wobei – der Versuch wird ja unternommen. Allerdings führt das zu kaum mehr, als zu einer herrlich grotesken Szene und weiteren Leichen. Ja, es ist nicht einfach mit der Kommunikation.

Daß die goldig tumben Tucker und Dale dann tatsächlich noch gegen das Böse kämpfen müssen, ist eine der verzeihlichen Schwächen des Films. Aber immerhin hält der somit, was sein Titel verspricht. Was ja durchaus ein erster Schritt zu gelungener Kommunikation ist.

Originaltitel: TUCKER AND DALE VS. EVIL

Kanada 2010, 89 min
FSK 16
Verleih: Wild Bunch

Genre: Horror, Komödie

Darsteller: Alan Tudyk, Katrina Bowden, Tyler Labine, Jesse Moss

Regie: Eli Craig

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.