Originaltitel: TWILIGHT

USA 2008, 118 min
FSK 12
Verleih: Concorde

Genre: Fantasy, Literaturverfilmung, Teenie

Darsteller: Kristen Stewart, Robert Pattinson

Regie: Catherine Hardwicke

Kinostart: 15.01.09

19 Bewertungen

Twilight

Die Schöne und das Biest

Washington, wir haben ein Problem. Da putzt man sich zwei-, dreimal am Tag die Zähne, die sind soweit auch in Ordnung, doch das Rätsel, wie man derart schneeweiße Beißerchen kriegt, wie sie alle Helden dieses im herrlichen Schwadenblau gefilmten Gruftikitsches zum Blitzen bringen, bleibt bis zum Schluß ungelöst. Doch um Zähne geht es in Catherine Hardwickes neuestem Werk nicht, zumindest nicht direkt. Denn das ist ja das Gute an diesen modernen Vampirgeschichten, daß man die peinlichen spuckefeuchten Jahrmarktsgebisse nicht mehr in den Mund nimmt, um für albernen Grusel zu sorgen. Hier geht es ohnehin kaum um simplen Spuk, vielmehr wird eine ganz ungewöhnliche Liebesgeschichte erzählt, gepackt in eine Nebellandschaft im Geiste Caspar David Friedrichs.

Nach Forks im Staate Washington wird das eigenwillige Mädchen Bella geschickt. Hier ist alles piefig, da fällt Bella schnell auf, mit ihrer zarten Haut, ihrem rumpligen Auto, ihrer Unsportlichkeit. Doch einer schaut zweimal hin und Bella zurück: Der noch blassere Edward schwebt mehr durch die Schulflure, als daß er sich wie ein Mensch bewegt. Er hat einige Tricks jenseits normaler Vorstellungskraft drauf, und immer wenn es brenzlig wird, düst er an im schicken Volvo. Beim ersten Date ißt und trinkt er nix, dafür kann er die Augenfarbe wechseln, zählt wie Bella zarte 17 Lenze, nur eben schon ein paar Jahrzehnte. Da wird dem Mädchen bewußt: Der Knabe ist ein Blutsauger. Wo die Liebe hinfällt ...

Catherine Hardwicke hat bekanntermaßen ein Talent für ungewöhnliche Teenager-Geschichten. Dieses Einfühlen in endkindheitliche Seelen greift auch hier bestens, dies übersetzt sich auch in den unsicheren Gesten ihrer Helden. Hardwicke läßt sich entsprechend Zeit, ihre Figuren „verstehbar“ zu machen, wobei deutlich zu spüren ist, an wen sich die mit charmant improvisierten Spezialeffekten gespickte Geschichte vor allem richtet: an pubertierende Mädchen.

Deshalb gibt es jede Menge koschere Liebesszenen, in denen eher gequatscht als gepoppt wird, traumhaft schöne Jungs, mal mit ganz blasser Haut, mal mit köstlichem indianischen Kakaoteint, dazu werden passend Softgothic-Songs eingespielt, die in den ruhigeren Momenten nur Debussy weichen müssen. Manchmal spürt man, daß so ein bißchen Humor gut täte, wird aber dann durch ein heißes Duell zwischen gutem und bösem Vampir entlohnt. Mindestens für ein Schmunzeln sorgt ein Baseballspiel von Edwards Familie. Vampire sind also auch nur Amerikaner. Mit sehr weißen Zähnen ...

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.