D 2008, 95 min
Verleih: Warner

Genre: Klamotte

Darsteller: Atze Schröder, Oliver Wnuk, Yvonne Catterfeld, Götz Otto, Christian Kahrmann

Regie: Sven Unterwaldt, Jr.

Kinostart: 09.10.08

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U-900

Mit großem Pomp auf Grund gelaufen

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges lebt Atze Schröder (ja, genau!) recht geruhsam dahin, wartet auf die amerikanischen Befreier und vögelt – Don Juan, der er ist – die Gattin eines deutschen Generals. Selbiger schwört Rache, weswegen Atze gemeinsam mit seinem jüdischen Kumpel sowie einer jungen Schauspielerin auf dem titelgebenden U-Boot untertaucht und sich als dessen Kapitän ausgibt. Ein problematisches Unterfangen, zumal besagter General zur Verfolgung schreitet.

Nun fragt sich die Verleihinformation besorgt, ob Nazis komisch sein dürfen. Regisseur Unterwaldt bejaht das wortreich mit Verweis darauf, "Flagge zeigen" zu wollen, indem er das braune Gesindel als "Loser" darstellt, denen eine "Vorbildfunktion" fehlt, um so "Stimmung gegen Rechts" zu machen. Grundsätzlich ein völlig richtiger Ansatz. Nur – mal davon weg, daß man es mit den Interpretationen irgendwie übertreiben kann – entbehrt dieser Diskussionsansatz jeder Basis, denn weder U-900 noch die darin auftretenden Nazis sind lustig. Es sei denn, man kugelt sich angesichts Brachialslapstick aus der Kintopp-Mottenkiste, Running Gags, in denen Salamis eine wichtige Rolle spielen, sexueller Anspielungen typisch deutscher Verklemmtheit oder eben Schröders erstaunlich dämlicher Wortspielchen, an denen ein unterbezahlter Autor nicht lange gestrickt haben kann. Würde es nicht aus allen Marketing-Rohren gefeuert, käme wohl kaum jemand auf den Gedanken, hier eine Hommage an und Persiflage auf Wolfgang Petersens DAS BOOT zu sichten. Vielleicht abgesehen vom pompösen Score, der omnipräsent Hollywoods Soundteppichhändlern à la James Horner nacheifern will, im hiesigen Rahmen allerdings bloß nervt.

Aber es darf auch Erstaunliches berichtet werden. So beispielsweise, daß sich – es gibt Sätze, die schreibt man schamgebeugt und widerwillig – Yvonne Catterfeld als durchaus akzeptables komödiantisches Talent entpuppt. Tatsache, die Frau verfügt über einiges Timing und manchmal gar treffende Mimik, zwei Dinge, von denen ihre Kollegen noch nie gehört haben. Was bei darstellerischen Äxten wie Götz Otto allerdings wenig wundert.

Allen technischen Aufwand inklusive Tauchfahrten, Zerstörern, Bombern et cetera in Ehren, doch insgesamt bleibt nur eine Abschlußmeldung: Treffer, versenkt.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...