Noch keine Bewertung

Über Wasser

Die Abhängigkeit vom Ur-Element

Die Ambivalenz des "nassen Elements" ist schon oft thematisiert wurden, findet sich bereits in den religiösen Urtexten. Lebensspendendes Elixier einerseits, zerstörerische Kraft anderseits. Das war schon immer so, doch in Zeiten eines rapiden Klimawandels, noch rasanteren Populationswachstums und andauernder Mißverhältnisse, was die globale Verteilung der Erdgüter betrifft, ist das Thema Wasser als Ressource besonders brisant. Die Dokumentation ÜBER WASSER des Österreichers Udo Maurer erzählt in drei Kapiteln von drei Regionen der Welt, in denen die Verteilung von Wasser über menschliche Existenzen entscheidet.

Die erste Station der Macher ist Bangladesch, wo Tausende Reisbauern jedes Jahr der Flut ausgeliefert sind, wobei sich die zerstörerischen Ausmaße des Hochwassers stetig verschlimmern. Die Menschen müssen sich dem Unheil fügen, sie bauen ihre Wellblechhütten ab und ziehen landeinwärts. Doch das Land ist knapp, Bangladesch ist der bevölkerungsreichste Flächenstaat der Erde. Im zweiten Segment stößt man auf surreal anmutende Bilder, wenn große Schiffe mitten in der Wüste stehen. In der Stadt Aralsk in Kasachstan florierte zu Zeiten der Sowjetunion die Fischerei. Doch durch Verdunstung und künstliche Bewässerung verschwand der Aralsee, zog sich Hunderte Kilometer zurück und ließ die Bewohner auf dem Trockenen sitzen. Maurer dokumentiert das Schicksal derer, die einst vom Fischfang und -handel leben konnten und nun mitten in der Wüste verzweifelt nach Alternativen suchen.

In Nairobi, Kenia, zeigt der Film den Alltag in den Slums, wo kaum ein Haushalt eine eigene Wasserquelle hat. Wasserhändler, von denen die meisten die Hauptleitungen illegal anzapfen, versorgen hier die Menschen, die ihre gelben Wasserkanister oft kilometerweit schleppen müssen, damit sie die nötigsten Dinge verrichten können: Trinken, Kochen, Waschen. Das Wasser wird immer knapper, die Preise steigen.

Es bedarf keiner belehrenden Kommentarstimme, um die Mißstände dieser Gebiete offenzulegen und die Notwendigkeit des Handelns anzuzeigen. Die Filmemacher nehmen sich zurück, lassen ihre packenden Bilder und die beeindruckenden Menschen sprechen, die in den prekären Umständen ihr Leben bewältigen. Ein wichtiges Stück Kino.

Österreich/Luxemburg 2007, 82 min
Verleih: Neue Visionen

Genre: Dokumentation

Stab:
Regie: Udo Maurer
Drehbuch: Ursula Sola, Michael Glawogger

Kinostart: 19.06.08

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...