Originaltitel: THE SWITCH
USA 2010, 102 min
FSK 12
Verleih: Constantin
Genre: Romantik, Komödie
Darsteller: Jennifer Aniston, Jason Bateman, Patrick Wilson, Jeff Goldblum, Juliette Lewis
Regie: Josh Gordon, Will Speck
Kinostart: 11.11.10
Zu den vielen Fragen, auf die es keine Antwort gibt, gehört: Warum Jennifer Aniston? Warum darf die das? Also in Filmen mitspielen. Und warum ist die so? Also erfolgreich, gut gebucht und so furchtbar talentlos und nervend auch. Was finden welche Zuschauer an dieser spitzgesichtigen Hysterie, die für jedwede zu spielende Emotion immer, immer, immer, immer erst mal Mund und Augen aufreißt und dann … ja, eigentlich nichts mehr macht? Wo ist das Charmante dabei, wenn hier schon kein Handwerk besticht?
Wenn man etwa jetzt UMSTÄNDLICH VERLIEBT anschaut und man darauf achtet, was diese Frau alles nicht kann bezüglich ihres Metiers, erscheint es als ein absolutes Mysterium, daß dieser Film trotzdem funktioniert. Zumindest im qualitativen Mittelfeld. UMSTÄNDLICH VERLIEBT ist eine Beziehungskomödie, die ob eines soliden Fundaments (Drehbuch) tatsächlich einen weitgehend sicheren Stand hat. Erzählt wird von Wally und Kassie. Er, ein Stadtneurotiker aus dem Stadtneurotiker-Klischee-Schnittbogen. Also egozentrisch, hypochondrisch, pessimistisch. Sie, seine beste, natürlich platonische, Freundin. Schlagfertig, lebensfroh – und Single mit Kinderwunsch. Den soll eine Samenspende erfüllen. Für die Kassie indes Wally nicht in Betracht zieht. Was ihn erst kränkt und späterhin zu einer Untat verleitet, die hier freilich vage zu ahnen sein mag, aber ob der peinlichen und herrlich absurden Realisierung natürlich nicht verraten wird.
Denn wie gesagt, unterhält UMSTÄNDLICH VERLIEBT doch ganz solide. Wie Kassies Kinderwunsch in Erfüllung geht, warum sie für sieben Jahre aus New York verschwindet und dann mit einem Jungen wieder zurückkehrt, der Wallys Neurosen in Miniaturausgabe pflegt; wie all der Kuddelmuddel, der sich daraus entwickelt, wie eine Girlande hin zum goldigen Finale flattert, ist so seicht und leicht verdaulich, wie es eine romantische Komödie ja gerne sein darf.
Und Jennifer? Ach, sei es drum. Es muß nicht auf jede Frage eine Antwort geben. Der Weltenrätsel gibt es viele. Damit muß man sich halt abfinden. Wer dazu fähig ist und mal wieder Lust auf eine herzige Komödie mit einer Prise Sentimentalität hat, kann sich UMSTÄNDLICH VERLIEBT getrost anschauen.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.