Originaltitel: UNBROKEN

USA 2014, 137 min
FSK 12
Verleih: Universal

Genre: Drama, Biographie

Darsteller: Jack O’Connell, Finn Wittrock, Domhnall Gleeson, Garrett Hedlund

Regie: Angelina Jolie

Kinostart: 15.01.15

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Unbroken

Eher was zum Durchhalten

Man fand sie ja schon im Vorfeld irgendwie seltsam, diese Konstellation: Da schreiben die begnadeten Brüder Joel und Ethan Coen für die, sagen wir mal, nicht ganz so begnadete und filmisch ja auch auf anderen Umlaufbahnen kreisende Angelina Jolie das Drehbuch für deren zweite Regiearbeit (nach dem Bürgerkriegsdrama IN THE LAND OF BLOOD AND HONEY). UNBROKEN heißt das neue Werk und ist die Adaption der gleichnamigen Biographie über den US-amerikanischen Leichtathleten Louis Zamperini (1917-2014), mit der wiederum die Autorin Laura Hillenbrand 2010 einen Bestseller landete. Ein solcher gelang der guten Frau nun auch schon mit ihrem Vorgängerbuch „Seabiscuit“ (verfilmt 2003), der (ebenfalls wahren) Geschichte eines Rennpferdes. Eines Siegerpferdes, trotz widrigster Umstände. UNBROKEN erzählt im Kern und zumal im Tonfall eine ähnliche Story. Nur ohne Pferd.

1936 nimmt Louis Zamperini, Sohn italienischer Einwanderer und einstiges Problemkind vom sozialen Brennpunkt, an den Olympischen Spielen teil. Höhepunkt einer Sportlerkarriere, die der junge Mann maßgeblich seinem Bruder Pete verdankt. Der nämlich entdeckte und förderte Louis‘ Läufertalent, erzog ihn zu Disziplin, Ehrgeiz, Demut. Und pflanzte ihm jenes Mantra ein, das für Louis im wahrsten Sinne noch überlebenswichtig werden sollte: „Halte durch, dann kommst Du durch.“

Immer wieder wird sich Louis das sagen – und der Krieg wird ihm verdammt viele Möglichkeiten dazu geben. Ihm eine Leidensgeschichte biblischen Ausmaßes auferlegend. Deren (und des Filmes) Gipfelpunkt: das Martyrium in einem japanischen Kriegsgefangenenlager. Dessen Kommandant, ein Sadist erster Güte, versucht, Louis seelisch zu brechen. Ob das gelingt – nun ja, der Titel des Filmes läßt es ahnen.

Geboten wird eine übermenschliche Leidensgeschichte. Ein opernhaftes Passionsspiel der großen Bilder, Gesten, Worte. Cineastisch standen dafür unverkennbar Filme wie DIE BRÜCKE AM KWAI, FURYO – MERRY CHRISTMAS, MR. LAWRENCE oder DIE PASSION CHRISTI Pate. Dumm nur, daß das in UNBROKEN alles zu oft hohl hallt, in einer erlesenen Bebilderung jener Art, ob derer Kriegsgefangene eher wie charismatische Asketen als gepeinigte Menschen wirken. Und reden wir nicht vom salbungsvollen Predigerton, etwa im Abspann. Das sollen wirklich die Coens geschrieben haben? Seltsam, seltsam.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.