Treue Fans "unserer Kati Witt" erinnern sich gewiß noch ihres ersten und letzten Auftritts als Sängerin. Zu Pete Seegers Evergreen "Sag mir, wo die Blumen sind" hauchte sie eine verschlüsselte Botschaft ins Mikro, die aus den Silben ha, hah und hä bestand.
Kein Grund zur Panik. So wenig wie hier Miss Witt mit einer main role bedacht wurde, spielt in diesem Film überhaupt etwas eine Rolle. Da ist nur dieses hauchende Stimmchen im Hintergrund, das zu quälenden Assoziationen führt, wie im übrigen auch der Filmtitel. Wird hier einer dieser "Schulmädchenreporte" gegeben, die nur noch in Karnickelställen als Aufklärungsunterricht gezeigt werden dürfen?
In der Tat führt man uns zurück in die 70er, in eine spießige österreichische Kleinstadt (ein dreifacher Pleonasmus), was allein schon für beträchtliche Komik sorgen müßte. Zwei lebensgierige Miniröcke werkeln dort hinter einem Tresen, falls sie nicht unter selbigem mit einem Mann liegen. Zwar ist der Mann austauschbar, in dieser Stadt darf jeder mal ran, und sei es der katholische Pfarrer - es scheint die zwei frühreifen Früchtchen nicht allzu sehr zu belästigen. Bis es zum Plot kommt und dies ein bissel heftig: Angeblich werden die beiden beim Trampen von einem älteren Herrn in dessen Auto sexuell mißbraucht, was schon einiges an Akrobatik voraussetzt. Dann werden die Backfische des Mordes (!) angeklagt, weil der alte Knabe nicht aufzufinden ist, eine Leiche allerdings auch nicht.
Auf die Frage, warum er das als "Kriminalprotokoll" apostrophierte Buch eines gewissen Albert Drach verfilmen wollte, antwortete der Regisseur: "Ich war in Venezuela auf Urlaub und hatte das Buch mitgenommen..." Dies klingt freilich plausibel. Führt mitunter jedoch zu Umwelt- und anderen Katastrophen. Selbst das Rettungsteam Otto Sander/Harry Rowohlt weiß da nichts mehr auszurichten.
Was wollte uns dieser Mimi-Krimi eigentlich mitteilen - ha, hah, hä? Daß auch Filme unters Betäubungsmittelgesetz fallen?
D/Österreich 2001, 90 min
Verleih: MOP
Genre: Krimi, Komödie
Darsteller: Anna Thalbach, Elke Winkens, Otto Sander
Regie: Peter Payer
Kinostart: 10.05.01
[ Angela Rändel ]