Originaltitel: RIDING IN CARS WITH BOYS

USA 2001, 132 min
Verleih: Columbia

Genre: Liebe, Erwachsenwerden, Tragikomödie

Darsteller: Drew Barrymore, Brittany Murphy, Steve Zahn

Regie: Penny Marshall

Kinostart: 07.03.02

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Unterwegs mit Jungs

Requiem für eine hartnäckige Frau

Worum geht es im Leben? Darum, immer das Richtige zu tun? Die eigenen Fähigkeiten auszuloten? Die 15jährige Beverly kann schreiben, Gedichte, Geschichten, Briefe, und sie will es weit damit bringen. Das ist ihr Talent, ihre Rettung. Auch als sie ihren Eltern schreibt und mitteilt, daß sie schwanger ist. Von Ray dem Loser. Sie glaubt, etwas Schlimmeres könne ihr nicht widerfahren. Aber mit Söhnchen Jason (Sie wollte doch ein Mädchen!) kommen genug Gelegenheiten, ungünstige Entscheidungen zu fällen. Fehler gibt es ja nicht wirklich, aber stets die Chance, die eigene Lage zu verschlimmern. Beverlys Träume zerfallen, einer nach dem anderen. Ein Uniabschluß rückt mit Kleinkind in weite Ferne, der rettende Umzug nach Kalifornien fällt ebenfalls aus, durch Raymonds Heroinsucht. Doch Beverly ist eine Kämpferin ...

Kampfgeist kann man auch getrost Hauptdarstellerin Drew Barrymore bescheinigen. E.T.s Ex-Freundin blickt mit 26 Jahren auf ein Achterbahnleben zurück, dessen existentielle Krisen und Comebacks spannender als jeder Spielfilm sind. Mittlerweile gebietet sie über eine kleine Filmfirma und schafft es trotzdem, sympathische Bodenhaftung auszustrahlen. Vom Narkotika-Girlie zur Geschäftsfrau, die sich nun auch hinter den Kulissen einmischt. Sie brachte UNTERWEGS MIT JUNGS endgültig ins Rollen, holte namhafte Kollegen an Bord.

Die angenehme Besetzung hilft dem Zuschauer über manch unmotivierten Stimmungswechsel hinweg, von Komödie ins Drama und zurück. Sicher bewirkt das auch Beverlys Humor, der manche Schicksalssprünge erträglich macht. Doch mit Sicherheit ist Weichspülregisseurin Penny Marshall nicht die ideale Wahl, einen so vielschichtigen, bissigen und stellenweise sperrigen Frauencharakter souverän zu bändigen. Drew Barrymore hingegen scheint die Beverly D’Onofrio zu leben, verkörpert ambitioniert die Altersspanne von 15 bis 36. Sie weicht den plakativen "junge-Mütter-bleiben-in-der-Kleinstadt-hängen"-Rahmen auf, zeigt Zwischentöne und Hilflosigkeit einer kraftvollen Frau, die beinahe verpaßt hätte zu leben.

Und so wird aus dem großen Verhütungszeigefinger ein liebenswerter Film. Schön.

[ Roman Klink ]