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Veer und Zaara

Liebe überwindet Zeiten, Grenzen und Gesetze

Shah Rukh Khan und Preity Zinta - sie standen im erschütternden Politdrama DIL SE erstmals gemeinsam vor der Kamera, sie waren das Traumpaar im Schmachtfetzen INDIAN LOVE STORY, und nun wird ihre Leinwandliebe erneut einer zermürbenden Probe unterzogen. Diesmal stellt sich ihrer Liebe kein politischer Zwist oder eine fatale Krankheit in den Weg, sondern selbst auferlegter Gehorsam gegenüber gesellschaftlichen Konventionen.

Doch am Grunde dieser zeitlos bewegenden, bisweilen rührseligen Liebesgeschichte ruht ein weitaus brisanteres Thema, der langjährige Konflikt zwischen Indien und Pakistan. Entsprechend wählte Regisseur Chopra auch einen ungewöhnlichen Einstieg. Die schwer romantische Eröffnungssequenz in einen Alptraum kippen zu lassen, grenzt schon an ein Kabinettstückchen. Nach Gesang und blühenden Landschaften wird die geliebte Zaara brutal Veers Händen entrissen. Er erwacht und erinnert sich - als Rettungspilot bewahrte er die schöne Pakistanerin vor dem Tod und verliebte sich in sie. Er begleitete sie auf ihrem Weg nach Indien, zeigte ihr für einen Tag seine Welt. Doch Zaara hat einen Verlobten. Veer reist ihr nach, will die Hochzeit verhindern ... In Rückblenden wird seine Geschichte erzählt, und nicht nur einmal singt der Chor "Welche Wendung diese Geschichte genommen hat!" - zu Recht. Veer landete nämlich in einem Gefängnis in Pakistan. Zwanzig Jahre später kämpft eine junge Anwältin für seine Freiheit. Doch kann sie ihm auch die verlorene Liebe wiederbringen?

Eine Frau in der Männerdomäne der Justiz, Anerkennung der Identität eines jeden Einzelnen und die Aufweichung veralteter Moralvorstellungen - ein dickes Päckchen heikler Themen hält das Drehbuch bereit. Die Trennung Pakistans und Indiens betrifft den Regisseur sogar hautnah. Seit seiner Kindheit war er nicht in der pakistanischen Heimat.

Somit entpuppt sich VEER UND ZAARA als der ambitioniertere und gewagtere Bollywood-Import des Kinosommers. Die gewohnte Opulenz kommt aber keinesfalls zu kurz. Allein die mitreißende Szene des "Lodi"-Festes ist den Eintritt wert.

[ Roman Klink ]