D 2024, 121 min
FSK 12
Verleih: Weltkino
Genre: Drama
Darsteller: Emma Nova, Paul Wollin, Friederike Becht, Barbara Philipp
Regie: Chiara Fleischhacker
Kinostart: 28.11.24
Nein, diese Jenny wirft sich dem Zuschauer überallhin, aber keinesfalls zügig an den Hals, und auch das mit dem Herz muß eine Weile warten. Möglich gar, man entläßt die junge Frau mit einem lapidaren „Eben selbst schuld!“, doch dann müßte man zunächst mal über sich selbst nachdenken. Denn Regisseurin und Drehbuchautorin Chiara Fleischhacker hat, natürlich zusammen mit der furiosen Darstellerin Emma Nova, alles ihr mögliche versucht, um keine Zweifel an der Liebe zur Hauptfigur von VENA zuzulassen und Empathie zu wecken. So, als hätte sie sich über eine lebensnotwendige Vene mit ihr vernabelt – um dem anatomischen Titel eine doppeldeutige Bedeutung zu geben.
Vena wohnt bei Bolle, ihrem Freund, mit dem sie eine Tochter erwartet. Einen Sohn von einem anderen hat sie schon, er lebt bei der Mutter. Die Lage ist prekär, weil da immer was mit Crystal Meth passiert, dazu verschwitzte Termine in Ämtern, Arztpraxen, und die Sache mit der Vergangenheit wird bald nicht nur anklopfen, sondern die Tür einschlagen. Was geschehen ist? „Viel Mist!“, sagt Jenny selbst. Nur zaghaft läßt sie, die Aggressivität lebt und Orchideen liebt, mit Marla eine Hebamme in ihr Leben, sie beraten und berühren. Daß sie es schafft, wird Entscheidungen forcieren. Doch was, wenn es nicht klappt mit dem Mutter-Kind-Platz nach Haftantritt, obwohl sie, wie man ihr rät, noch vor der Geburt ihre Strafe antreten wird?
VENA ist direktes Kino, heftiges, eines, das mit seinem zentralen Charakter gegen Wände rennt. Menschen im Umfeld müssen zwangsläufig Konturen verlieren, doch es geht ja um Jenny, die „Kriegerin“, und nur um sie und das, was in ihr nach ihr kommt.
[ Andreas Körner ]