Österreich 2024, 86 min
Verleih: Grandfilm

Genre: Tragikomödie, Satire

Darsteller: Laurence Rupp, Ursina Lardi, Olivia Goschler

Regie: Daniel Hoesl, Julia Niemann

Kinostart: 09.01.25

Veni Vidi Vici

Steht auf, Ihr Würstchen dieser Erde!

„Denn alles, was entsteht, ist wert, daß es zugrunde geht“, zitiert eine abgeklärte Mädchenstimme aus dem Off. An die Schöpferkraft der Zerstörung glaubt auch Investor Amon Maynard, der mit allem gesegnet ist, wovon Menschen so träumen: Reichtum, Erfolg, Attraktivität, Potenz, Liebe, Familienglück … Es ist einfach ekelhaft. Weil so viel Perfektion auf Dauer unerträglich ist, muß ein Ausgleich her: Maynard geht gern auf die Jagd, unschuldigen Tieren würde er jedoch nie etwas zuleide tun, eher schon den eigenen Artgenossen.

VENI VIDI VICI ist eine bitterböse Groteske über die Straflosigkeit der Maßlosen, die mit allem durchkommen, die über allen anderen stehen, für die es keine Grenzen gibt; die Musks, Trumps und Bezos dieser Erde. Es geschieht vor unser aller Augen, und doch verhindern wir es nicht, sondern machen uns im Gegenteil oft zu willigen Gehilfen – für ein paar Krümel vom Kuchen. Das Regieduo Daniel Hoesl und Julia Niemann ist mit seinen Filmen schon mehrmals in das Milieu der Superreichen eingetaucht, aber noch niemals in dieser radikalen Form. Ulrich Seidl, seit Jahrzehnten ein unerbittlicher Erforscher menschlicher Abgründe, tritt hier übrigens als Produzent auf.

Zugegeben, inhaltlich liefern Hoesl und Niemann keine wirklich neuen Erkenntnisse, aber in der Form sind sie erfrischend kompromißlos. Und weil wir es überdies mit der österreichischen Variante von bitterböse zu tun haben, ist das Ganze auch noch überaus vergnüglich aufbereitet. Ensemble, Bilder, Schnitt und Soundtrack ergänzen sich ganz vorzüglich. Nur das Lachen … es bleibt einem im Halse stecken. Stattdessen droht aufkommender Brechreiz.

[ Dörthe Gromes ]